Montag, 3. Januar 2011

Rezension: "Man Down" von André Pilz

Es geht mir gut.
Wie gut, wird mir klar, als ich die Geschichte von Kai lese, die uns André Pilz in seinem Roman "Man Down" erzählt...


Kai wird durch einen Betriebsunfall arbeitsunfähig. Sein Arbeitgeber lässt ihn fallen und bleibt ihm auch seine letzten Gehälter schuldig. So wird Kai schuldlos zum Hartz IV-Empfänger. Er rutscht immer mehr ab, verliert sich im Alkohol-und Drogenkonsum. Letztendlich lässt er sich auf kriminelle Machenschaften ein, um seine Schulden begleichen zu können.
Dann verliebt er sich in Marion, doch auch die Beziehung zu ihr verläuft nicht ohne Probleme...


Wer "Man Down" liest, sollte nicht allzu zart besaitet sein! André Pilz führt uns in eine andere Welt, allerdings nicht im positiven Sinne...Er zeigt uns menschliches Elend, und das ausgesprochen offen und schonungslos!
Der Autor bedient sich, hauptsächlich in den Dialogen, einer sehr lockeren, umgangssprachlichen Ausdrucksweise, das Wort fi..en taucht unzählige Male in allen Variationen auf. Ein bisschen weniger Fäkalsprache hätte dem Buch sicher nicht geschadet, zumal André Pilz es auch so versteht, Kais Situation des sozialen Abstiegs, mit allen damit verbundenen Emotionen wie Angst und Hoffnungslosigkeit, deutlich zu machen.
Außerdem droht die Gefahr, den Hartz IV- Empfänger automatisch auf ein niedriges Niveau herabzusetzen, statt mit Vorurteilen aufzuräumen. Es kann jeden treffen...
Glücklicherweise bekommen wir Gelegenheit, hinter Kais betrunkener und zugedröhnter Fassade den wahren Menschen kennenzulernen, nämlich einen intelligenten und liebenswerten, zudem sensiblen jungen Mann.
In Briefen, die er an seinen Bruder verfasst, kehrt er sein Inneres nach Außen. 
Er beschreibt seine Hoffnungen, Sehnsüchte und seine Gefühle wie Angst und Scham. 


"Man Down" hat mich sehr berührt, hat mich schockiert, hat mir Angst gemacht...
Das Buch zeigt, wie nah der Abgrund ist und wie schnell man fallen kann!
Ich kann jedem nur empfehlen, den Mut dazu aufzubringen, sich auf diese Lektüre einzulassen.
Aenna

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