Freitag, 27. Januar 2012

REZENSION: "Die wir am meisten lieben" von Nicholas Evans

Der kleine Tommy hat eine schwere Kindheit.
Er wächst bei Eltern auf, denen es schwer fällt, ihre Gefühle zu zeigen.
Seine über alles geliebte Schwester Diane, die Schauspielerin werden will, sieht er nur an den Wochenenden.
Schließlich muss er auch noch in ein Internat, wo er dem Spott seiner Mitschüler und den Schlägen mancher Lehrer ausgesetzt ist.
Als Diane in Hollywood Karriere macht und ihn dorthin mitnimmt, beginnt für Tommy ein neues Leben.
Doch sein Glück hält nicht lange an...

Noch als Erwachsener hängt ihm seine leidvolle Vergangenheit nach.
Jetzt, 40 Jahre später, ist er selbst Vater eines Sohnes.
Als dieser in Schwierigkeiten gerät, muss sich Tom seiner Verantwortung  und den bösen Geistern seiner Kindheit stellen...


"Die wir am meisten lieben" ist genau der richtige Titel für dieses Buch.
Es erzählt eine Familiengeschichte, beschreibt ein Drama und handelt doch von einer unermesslichen Liebe...

Nicholas Evans , der Autor des Weltbestsellers "Der Pferdeflüsterer", erzählt uns die Geschichte des kleinen Tommy in den 60er Jahren.
Sehr einfühlsam und anrührend gewährt er uns Einblicke in Tommys Welt, legt dessen Gedanken und Gefühle frei, lässt seine Leser eins werden mit dem kleinen Jungen, für den Cowboys und Western das Allergrößte sind.

Parallel dazu offenbart Evans uns die Geschehnisse um den erwachsenen Tom in der Gegenwart.
Er beschreibt einen Mann, der gezeichnet von seiner Vergangenheit ist, die er einst mit übermäßigem Alkoholkonsum zu bewältigen versuchte.
Als Folge davon muss er auf eine gescheiterte Ehe zurückblicken und nicht zuletzt auf das gestörte Verhältnis zu seinem eigenen Sohn Danny.
Nicholas Evans beschreibt seinen Protagonisten mit allen Facetten, manchmal möchte man gar nicht glauben, dass dieser Tom auch der kleine Tommy aus dem letzten Kapitel ist...
Nichtsdestotrotz ist mir auch der große Tom sympathisch, denn Evans gibt ihm viel Herz!

Die anderen Charaktere, wie beispielsweise Diane oder auch ihr späterer Ehemann Ray, werden ebenfalls hervorragend beschrieben. Ich habe sie förmlich vor mir gesehen, so wie sich auch die gesamte Handlung vor meinem inneren Auge abgespielt hat.

Ich las zwei Geschichten, und jede für sich war so fesselnd erzählt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Trotzdem Evans Stil eher ruhig ist, vermag der Autor den Leser in seinen Bann zu ziehen.
Immer wieder hat er eine Überraschung für uns parat...
Sehr geschickt passt er die Ereignisse beider Erzählstränge aneinander an, lässt sie parallel zueinander ihrem jeweiligen Höhepunkt zustreben.
Ich strebte mit und konnte nicht abwarten, das Ende zu erfahren.

Letztendlich präsentiert Evans eine absolut perfekt konstruierte Geschichte, für die ich den Autor nur bewundern kann.
Und sie hat mein Herz berührt....

Aenna                                   


Ich bedanke mich herzlich bei "Blogg Dein Buch" und dem Verlag
Rütten & Löning für die Möglichkeit, das Buch zu lesen und zu rezensieren!

Dienstag, 24. Januar 2012

REZENSION: "Die tote Schwester" von Stephan Brüggenthies

Der Kölner Polizist Zbigniew Meier ist verzweifelt...
Seine Freundin Lena wurde auf dem Flughafen nach ihrer gemeinsamen Rückkehr aus New York entführt.
Die Fahndung nach den Tätern läuft auf Hochtouren. Ist Lena nur das Zufallsopfer einer terroristischen Organisation, oder hat es jemand bewusst auf sie abgesehen?
Zbigniew muss sich fragen, wie gut er seine Freundin eigentlich kennt, als bekannt wird, dass sie auch politisch aktiv war...
Doch insgeheim vermutet er die Zusammenhänge mit ihrer Bekanntschaft aus New York.
Der pensionierte Polizist Samuel Weissberg bat ihn dort, nach seiner verschollenen und für tot erklärten Schwester Eva zu suchen.
Zbigniew lehnte dies ab...schließlich wird Eva bereits seit über 60 Jahren vermisst...
Lena dagegen war Feuer und Flamme. Und sie erhielt von Samuel einen mysteriösen Schlüssel....

"Die tote Schwester" ist bereits der zweite Roman mit Polizist Zbigniew Meier als Hauptfigur.
Für den 2009 erschienenen ersten Teil "Der geheimnislose Junge", erhielt der Autor Stephan Brüggenthies den Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels und wurde für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.
Diesen ersten Teil kenne ich (noch) nicht, bin also direkt mit Teil zwei eingestiegen, was mich aber nicht sonderlich beeinträchtigt hat.
Zwar wird hin und wieder Bezug zum ersten Buch genommen, dies fand ich aber nicht störend.

Brüggenthies schreibt locker, flüssig, manchmal blitzt auch ein Fünkchen Humor auf, so dass man sich beim Lesen ein Grinsen nicht verkneifen kann.
Sehr angenehm...

Protagonist Zbigniew, dessen Name erst einmal sehr gewöhnungsbedürftig ist, wird ausreichend charakterisiert, bleibt dem Leser aber immer noch ein bisschen fremd...
Trotzdem er uns oft an seinen Gedanken teilhaben lässt, kann man nicht in ihn hineinschauen, und vor allen Dingen in Hinsicht auf seine Beziehungen zu den Frauen in seinem Umfeld blieb er mir persönlich ein Rätsel.

"Die tote Schwester" ist eine Geschichte, die ich so nicht erwartet habe.
Es ist eine Geschichte, die ihre Anfänge in der Nazi-Zeit findet und bis in die heutige Zeit reicht, eine Geschichte, die nicht nur Krimi ist, sondern uns auch Geschichte vermittelt, uns klar macht, dass die Vergangenheit uns immer noch einholen kann.
Sie ist zuweilen verwirrend, absolut nicht vorhersehbar, aber letztendlich intelligent und gut recherchiert.
Und sie ist eindringlich, auf ihre Art, bleibt im Kopf, auch noch lange nach der letzten Seite...

Brüggenthies legt mit "Die tote Schwester" einen spannenden Krimi vor, der sich wohltuend von seinesgleichen abhebt.
Mal etwas ganz anderes eben.

Aenna                                 

Dienstag, 3. Januar 2012

REZENSION: "Höllennacht" von Stephen Leather

Seit Jack Nightingale vor zwei Jahren den Polizeidienst quittieren musste, hält er sich mit seiner kleinen Detektei über Wasser.
Da kommt ihm eine Erbschaft gerade recht...
Sein ihm bis dato unbekannter Vater hinterlässt ihm ein riesiges Herrenhaus und eine umfangreiche Bibliothek.
Bei der Gelegenheit erfährt er aber auch, dass sein Vater die Seele seines Sohnes bei dessen Geburt an den Teufel verkauft hat, und der wird sein Eigentum an Jacks 33. Geburtstag einfordern.
Jack glaubt nicht an den Teufel und auch nicht an die Hölle, sondern vielmehr daran, dass sein Vater an einer psychischen Störung litt...schließlich nahm er sich auch selbst das Leben....
Als jedoch ungewöhnliche Dinge geschehen und Menschen aus seinem Umfeld sterben, gerät Jack immer mehr ins Zweifeln.
Und sein Geburtstag rückt immer näher...

Eigentlich bin ich ja nicht unbedingt ein Fan von Mystery-Thrillern.
Von der Leseprobe zu "Höllennacht" war ich aber sofort so angetan, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte.
Mein Instinkt erwies sich als goldrichtig, denn Stephen Leather hält den flüssigen und lockeren Stil, der mir gleich so gut gefallen hat, während der gesamten Lektüre aufrecht und macht sie dadurch regelrecht zum Pageturner.

Außerdem hatte ich auch lange Zeit absolut nicht das Gefühl, Mystery zu lesen...
Leather beginnt  seine Geschichte aus dem normalen Leben heraus, und erst allmählich, mit Fortschreiten der Ereignisse,  gerät auch der Leser ins Grübeln.

Von Anfang an dominieren die Protagonisten Jack Nightingale sowie Jenny, seine Assistentin,  die Story.
Leather hat seine Figuren hervorragend dargestellt, wobei er seine Schwerpunkte eher auf die Beschreibung ihrer Charaktereigenschaften als auf Äusserlichkeiten legt. Aber genau dadurch kommen wir ihnen sehr nahe und lernen zwei sehr interessante Persönlichkeiten kennen.
Ihr Umgang miteinander belebt die Geschichte ungemein und sorgt zuweilen für den einen oder anderen Lacher.
Man hat sie einfach gern, die Beiden!

Die Spannung des Buches sehe ich darin begründet,  dass man einfach die ganze Zeit wissen möchte, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt.
Der Leser wird neugierig und muss sich ständig fragen, ob es normale und logische Erklärungen für das Geschehen gibt...oder eben nicht.

Wie die Geschichte letztendlich ausgeht, wird hier nicht verraten, um potentiellen Lesern nicht genau diese Spannung zu nehmen.
Auf jeden Fall lässt das Ende aber die Vermutung zu, dass es eine Fortsetzung geben wird....
Und, was soll ich sagen...?
Ich freue mich darauf!

Aenna                                  

Ich wünsche Euch.....

....wenn auch etwas verspätet

ein frohes und gesundes neues Jahr
            2012!

Ich wünsche Euch vor allen Dingen
Zeit....

....Zeit für Euch, aber auch
....Zeit für und mit anderen Menschen
....Zeit für Glück und Freude
....Zeit zum Genießen
....Zeit zur Besinnung und
....Zeit, das Wesentliche zu erkennen und zu      schätzen...
....Zeit für Dankbarkeit....

               Eure Aenna