Sonntag, 28. Oktober 2012

REZENSION: "Morbus Dei: Inferno" von Bastian Zach und Matthias Bauer

Der Deserteur Johann List flieht mit seiner Liebsten Elisabeth und deren Vater aus dem unheimlichen  Gebirgsdorf, in dem ihnen so viel Schreckliches widerfahren ist.
Ihr Weg führt sie nach Wien, wo sie sich Hilfe von Johanns altem Kameraden , dem "Preußen" erhoffen.
Aber Johann trifft dort nicht nur seinen Freund, sondern auch seinen Erzfeind aus vergangenen Tagen wieder.
Als dann auch noch die ganze Stadt von einer seltsamen Krankheit bedroht wird, scheint ein Entkommen unmöglich...


Nach "Morbus Dei: Die Ankunft" präsentiert uns das österreichische Autorenduo Bastian Zach und Matthias Bauer mit " Morbus Dei: Inferno " die Fortsetzung ihres Historiendramas.

Vor der Lektüre überlegte ich zunächst, noch einmal den ersten Teil zu lesen, um besser anknüpfen zu können.
Ich habe es nicht getan, und das war auch gar nicht nötig, denn schon nach den ersten Seiten befand ich mich wieder im Jahre 1704...und sofort ging der Film vor meinen Augen fast nahtlos weiter..

Was mich schon bei der Lektüre des ersten Bandes fasziniert hat, gelingt dem Autorenteam hier erneut.
Bastian Zach und Matthias Bauer schaffen es unglaublich gut, ihre Leser absolut in die Zeitebene des Geschehens hineinzuversetzen.
Sie erzählen uns so perfekt die damaligen Lebensumstände, dass ich wirklich sehr froh bin, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben.

Glaubhaft  schildern sie den Umgang mit Krankheit, und sehr bildlich werden dem Leser die Foltermethoden nahe gebracht, die zu jener Zeit in den düsteren Kerkern angewandt wurden.

Ich war "drin" in dieser Geschichte, spürte die Atmosphäre der Zeit.

Ich sah die Menschen, und sogar von ihren Gewändern hatte ich ein Bild.
Ich spürte die unheimliche Finsternis der Wälder, und ich hörte tatsächlich das Leben in den Gassen Wiens....

Aber nicht nur die Authentizität dieser Geschichte ist beeindruckend, sie wird auch packend erzählt und lässt an Spannung nichts vermissen....

Das Ende lässt auf das baldige Erscheinen des dritten Teiles hoffen, der laut Autoren schon in Arbeit ist.
Mich hat das "Inferno" absolut begeistert, wie zuvor auch schon der erste Teil, und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht....

Unbedingt lesen!!!

Kurz und knapp:
Packendes, authentisches Historiendrama!


 Aenna                                 



Samstag, 6. Oktober 2012

REZENSION: "Der Wald wirft schwarze Schatten" von Kari Braenne

Evelyn steht kurz vor ihrem 85. Geburtstag.
Sie merkt, dass ihre Kräfte sie allmählich verlassen und will reinen Tisch machen, bevor der Tod sie ereilt.
Deshalb bittet die alte Frau ihren in Amerika lebenden Sohn Wilhelm, zu ihrem Geburtstag zu kommen.
30 Jahre ist es her, seit sie sich zuletzt gesehen haben....

Auch der Schauspieler Robert, den sie für ihren Enkel hält, bekommt eine Einladung, zusammen mit einem alten Schlüssel und einer mysteriösen Landkarte.
Doch das Schicksal hat andere Wege geplant, denn nicht nur Evelyn hütet ein Geheimnis...


Ich habe schon oft festgestellt, dass die Bücher, bei denen man anfangs noch nicht so recht weiß, was man von ihnen halten soll, sich schließlich als wahre Schätze entpuppen...
Und genau so ein Schatz ist "Der Wald wirft schwarze Schatten" von der norwegischen Schriftstellerin Kari Braenne.

Meine anfänglich gemischten Gefühle hängen sicherlich damit zusammen, daß ich ganz andere Erwartungen an das Buch hatte.
Betrachtet man sich das düstere und geheimnisvolle Cover und den Buchtitel, geht man davon aus, einen Thriller vor sich zu haben.
Zu lesen bekommt man die Geschichte einer Familie, die aber letztendlich ebenso nervenaufreibend und spannend ist.

Was anfangs noch recht verwirrend beginnt, entschlüsselt sich nach und nach zu einer faszinierenden Geschichte, die ihre Leser vollkommen in ihren Bann zieht.
Eine schöne Sprache, eine hervorragend konstruierte Handlung und perfekt entwickelte Charaktere sorgen für eine enorme Sogwirkung, die nur ganz besonderen Büchern vorbehalten ist...
Eine literarische Meisterleistung der Autorin!

Kari Braenne versteht es vorzüglich, einfühlsam in die Rollen der einzelnen Protagonisten zu schlüpfen und diese ihren Lesern überaus glaubhaft nahe zu bringen, egal, ob es sich um die Greisin Evelyn oder Lukas,  einen kleinen Jungen, handelt.
Diese Glaubwürdigkeit der einzelnen Darsteller hat mich ganz besonders beeindruckt.

Braenne erzählt aus den unterschiedlichen Blickwinkeln und deckt so, Kapitel für Kapitel, eine unfassbare Tragödie auf.
Dabei schafft sie es, eine enorme Spannung aufzubauen, die sich ständig steigert, bis sich die Geschichte zum Schluß zusammenfügt.

Trotz ihrer fast poetischen Sprache hat Braenne aber keine Hemmungen, auch die furchtbaren Dinge ohne Umschweife beim Namen zu nennen oder zwischen den Zeilen anzudeuten, um sie in der Phantasie ihrer Leser Wirklichkeit werden zu lassen.
Wir werden nicht verschont von Brutalität und Grausamkeiten, die jedoch ganz nüchtern und ohne Ausschmückungen erzählt werden...

Dieser ganz persönliche Stil der Autorin hat mir sehr gut gefallen.
Ich habe eine großartige, wenn auch verstörende Geschichte gelesen, die mich nachhaltig berührt hat!

Kurz und Knapp:
Spannendes Drama mit Sogwirkung!


Aenna                              

Mittwoch, 3. Oktober 2012

REZENSION: "Die Puppenmacherin" von Max Bentow

Mit seinem Erfolgsdebüt "Der Federmann" schaffte es der Berliner Autor Max Bentow, mich vollkommen zu überzeugen.
Mit Ungeduld erwartete ich seinen neuen Roman, gespannt, ob Bentow an den Erfolg seines Erstlings anzuknüpfen vermag.
Wieder rankt sich die Geschichte um den sympathischen Ermittler Nils Trojan, der sich hier erneut schweren Herausforderungen stellen muss....

In einem Keller wird eine weibliche Leiche gefunden - qualvoll erstickt in gehärtetem Bauschaum.
Dieses ungewöhnliche "Mordinstrument" erinnert den Berliner Kommissar Nils Trojan an einen Fall, der bereits ein Jahr zurückliegt. Damals konnte die Puppenmacherin Josephine Maurer, teilweise eingemauert in eben solchen Bauschaum, in letzter Minute aus ihrem Gefängnis befreit werden.
Doch der Täter von damals ist tot....

Ein Horrorszenario, das Max Bentow seinen Lesern in seinem zweiten Thriller präsentiert!
Allein die Vorstellung, bei lebendigem Leibe eingemauert zu werden, nach und nach bei vollem Bewusstsein zur Unbeweglichkeit verdammt, verursacht Entsetzten und Gänsehaut!

Und dieses Gefühl reißt bei der Lektüre von Bentows rasant geschriebenen Thriller "Die Puppenmacherin" auch nicht mehr ab.
Eine gut durchdachte Story fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite, wobei lange nicht klar wird, worauf das Ganze schließlich hinausläuft.

Nahezu atemlos nehmen wir am Geschehen teil, wandern auf Bentows gekonnt gelegten Fährten und zerbrechen uns den Kopf über einen sadistischen Täter, der sein Gesicht lange verbirgt...

Der Autor versteht es zudem geschickt, seine Leser noch weiter in das Geschehen hineinzuziehen, indem er ihnen seine Protagonisten sehr nahe bringt.
Seine Charaktere haben ein Innenleben, bleiben nicht anonym.
Gerade soviel, dass der Leser mitfühlt und mitfiebert, betroffen ist.
Besonders in das Seelenleben der stark traumatisierten Josephine Maurer werden tiefe Einblicke gewährt.

"Die Puppenmacherin" beinhaltet alles, was einen guten Thriller für mich ausmacht: Spannung, Glaubwürdigkeit und auch Sensibilität.
Das Buch hat mir ausnehmend gut gefallen, und da einige Dinge im Leben des Nils Trojan offen bleiben, darf man wohl auf eine Fortsetzung hoffen...


Kurz und knapp:
Einfühlsame und hochspannende Gänsehautlektüre!


Aenna                             

Dienstag, 2. Oktober 2012

Monatsstatistik August/September

Ich melde mich gut erholt aus dem Urlaub zurūck, und da wir überwiegend sehr stūrmisches Wetter und Regen hatten, blieb ganz viel Zeit zum Lesen.
Einen ganzen Koffer voll Bücher hatte ich mitgenommen, schliesslich weiss man ja nicht, wonach einem so der Sinn steht....
Heimlich natürlich, meine bessere Hälfte hatte das gar nicht so in diesem Umfang mitgekriegt ;o)))
Aber irgendwann nach Tag 8 dröhnte mir dann ein entsetztes "WAS ist DAS denn ?" entgegen... *kicher*
Letztendlich habe ich in den letzten beiden Monaten  3433 Seiten gelesen, wovon 2361 Seiten Urlaubslektüre waren!







Die fehlenden Rezensionen stelle ich natürlich nach und nach in den nächsten Tagen hier ein.

Liebe Grüße
Aenna

REZENSION: "Paganinis Fluch" von Lars Kepler

Eine junge Frau wird tot auf einem Boot gefunden - sie ist ertrunken!
Ein Politiker erhängt sich in seiner Wohnung, und ein Jugendlicher verbrennt qualvoll in einem alten Wohnwagen...

Zur gleichen Zeit sind die Menschenrechtlerin Penelope Fernandez und ihr Freund Björn auf der Flucht.
Sie rennen um ihr Leben...

Kommissar Joona Linna  sucht die Zusammenhänge zwischen den Vorfällen und deckt einen ungeheuren Skandal auf!


Normalerweise  bin ich kein Freund politischer Thriller, doch "Paganinis Fluch" aus der Feder des Schriftstellers Lars Kepler (hinter dem sich das Ehepaar Alexandra und Alexander Ahndoril verbirgt) hat mich eines Besseren belehrt.
Das schwedische Autorenduo, das nach "Der Hypnotiseur" hier sein zweites Buch präsentiert, versteht es, seine Leser zu fesseln und auch kompliziertere Vorgänge für jedermann interessant und plausibel darzustellen.
Dabei spricht Kepler ein brisantes und immer aktuelles Thema an, macht aufmerksam, setzt Gedankengänge bei seinen Lesern frei....
Trotzdem ich das Buch in mehreren Etappen gelesen habe, fand ich jederzeit ohne Probleme wieder in das Geschehen zurück.

Auch die Tatsache, dass ich Keplers Erstling mit den gleichen Akteuren nicht kenne und mir somit sein Protagonist Joona Linna nicht vertraut war, stellte kein Problem dar.
Kepler hat interessante Charaktere erfunden, die in einer von Anfang bis Ende spannenden und intelligenten Geschichte agieren, die sich zunehmend steigert bis zu einem rasanten und actiongeladenen Finale ...
Lediglich eine Szene (mit dem alternden Fernsehmoderator) hat mich doch eher befremdet, da sie für mein Empfinden nicht in das Geschehen passt und äußerst unglaubwürdig rüberkommt.

Die Figur des stillen, leicht geheimnisvollen, aber dennoch scharfsinnigen Hauptkommissars mit seinem augenscheinlich etwas komplizierten Liebesleben ist mit Sicherheit noch ausbaufähig und macht unbedingt Lust auf weitere Fälle mit Joona Linna...!

Und die Fans müssen nicht mehr lange warten...Bereits am 12. Oktober erscheint mit "Flammenkinder" der dritte Fall für den finnischstämmigen Kriminalisten!


                                                     Kurz und knapp: 
              Kurzweilige und spannende Unterhaltung mit Anspruch!


Aenna