Montag, 30. April 2012

Buchvorstellung: "Pilze & Waldbeeren" von Reinhardt Hess

Wer mit offenen Augen durch die Natur wandert, entdeckt auch ihre Schätze. Ob an Feld-und Wegrändern oder direkt im Wald - überall findet der aufmerksame Betrachter leckere Früchte und Pilze.
Einige kann man sofort geniessen, andere wollen erst verarbeitet werden.
Wem es dabei an Ideen mangelt, wird in dem Buch "Pilze & Waldbeeren" fündig, denn hier wird gezeigt, was man Schönes machen kann und wie es geht.
Dabei erstreckt sich die Rezeptvielfalt von der Vorspeise bis hin zur süßen Nachspeise.

Das Buch im handlichen Softcover-Format besticht schon durch sein Äusseres.
Sowohl das Cover als auch die Buchseiten sind mit sehr schönen und farblich ansprechenden Fotos ausgestattet, so dass allein schon das Durchblättern ein Vergnügen ist.

Der Inhalt ist in drei Teile gegliedert.
In "Vorräte" werden Tipps zum Pilze sammeln, trocknen und zum Einmachen gegeben.
"Rasch fertig" behandelt schnelle Rezepte, während es im Teil " Verwöhnen" schon etwas raffinierter zugeht.

Bei jedem Rezept, findet man die Rubrik "Das ist wirklich wichtig", in der erklärt wird, auf was man unbedingt zu achten hat.
Die Rezepte sind übersichtlich und gut erklärt, zum grössten Teil auch bebildert.

Viele Rezepte kann man natürlich erst ausprobieren, wenn die entsprechenden Früchte Saison haben.
Ich habe zum Beispiel sehr viele Hagebutten im Garten, die in diesem Herbst zu Hagebuttenmark verarbeitet werden. Dank dieses Buches einmal mit Wein und einmal als süße Variation.
Den "Heidelbeerquark mit Birnen und Löffelbiskuits" habe ich aber trotzdem schon getestet und dabei auf Obst aus dem Supermarkt zurückgegriffen. Sehr lecker!!!
Auch die Pilzsemmelknödel wurden ausprobiert, allerdings mit gekauften Champignions, aber auch damit wirklich empfehlenswert.

Auch wenn im Buch Tipps zum Pilzesammeln gegeben werden, ziehe ich es vor, diese weiterhin auf dem Markt oder im Geschäft zu kaufen, denn wenn man sich wie ich in der Materie nicht auskennt, ist bekanntlich Vorsicht geboten.
Auch bei Beeren und Baumfrüchten sollte man sich ganz sicher sein, dass man keine giftigen "Zwillinge" erntet....

"Pilze & Waldbeeren" ist ein Buch, das unglaublich viele Anregungen bietet, dabei aber auch meine Phantasie in Gang gesetzt hat, Rezepte möglicherweise etwas abzuändern. Diverse Zutaten wie Sardellen oder Ziegenkäse mag ich zum Beispiel nicht und würde sie weglassen bzw. ersetzen.
Darüber hinaus bekommt man viele lehrreiche und nützliche Informationen, so dass dieses Buch auf keinen Fall als reines Kochbuch zu betiteln ist.
Aber Lust aufs Kochen und Ausprobieren macht es - auf jeden Fall!

Aenna                           

REZENSION: "Entführt" von Hans Koppel

Mike ist verzweifelt, denn seine Frau Ylva ist nach der Arbeit nicht nach Hause gekommen.
Zuerst denkt er ja noch, sie sei mit Arbeitskollegen ausgegangen, doch als sie auch über Nacht wegbleibt, ist er ratlos.

Ist Ylva etwas zugestoßen? Oder hat seine Frau etwa einen Geliebten?
Schließlich schaltet er die Polizei ein.
Er kann nicht ahnen, dass Ylva nur wenige Hundert Meter entfernt gefangen gehalten wird.
In einem Keller mit schalldichten Wänden und einem Monitor, der auf ihr Heim und ihre Familie gerichtet ist....
Und sie wird bestraft...immer und immer wieder.....

Mit "Entführt" stellt uns der schwedische Schriftsteller Hans Koppel sein Debüt vor, das bereits in 10 Länder verkauft wurde.

Er schildert die unendlichen Qualen einer Frau in Gefangenschaft.
Es bleibt nicht aus, dass der Leser dabei unweigerlich an Geschichten denkt, die unlängst durch die Medien geisterten und in denen das Schicksal von Frauen bekannt wurde, die Jahre oder Jahrzehnte lang in der Hand ihrer Peiniger waren.
So etwas kann man sich überhaupt nicht vorstellen. Und will man auch gar nicht...so unglaublich und schrecklich ist eine solche Lage.
In "Entführt" erleben wir diese Situation aus nächster Nähe.
Koppel erzählt aus verschiedenen Perspektiven.
Wir lernen die Täter kennen, wenngleich sie für uns lange Zeit anonym bleiben.
Wir erleben die Ohnmacht von Mike, der plötzlich auf sich allein gestellt ist, für seine kleine Tochter sorgen muss und gleichzeitig den Verlust seiner Frau zu verarbeiten hat.
Und wir sind bei Ylva in ihrem Kellergefängnis, erleben ihre Qual und sind fassungslos darüber, wie sie damit umgeht.

Koppel versteht es erstklassig, die Charaktere und ihre Gefühlswelt zu beschreiben und damit den Leser vollkommen in seine Geschichte hereinzuziehen.
Geschickt baut er eine enorme Spannung auf, die mit der ersten Seite beginnt und bis zum Schluss nicht abreißt.
Welche Motive hat der Entführer? Sieht Ylva jemals wieder das Tageslicht?
Diese Fragen beschäftigen den Leser während der gesamten Lektüre und lassen ihn das Buch nicht aus der Hand legen.

"Entführt" ist ein psychologisches Meisterwerk, anders kann ich es nicht beschreiben.
Es hat mir sehr gut gefallen, und ich bin gespannt auf weitere Werke von Hans Koppel, die hoffentlich bald folgen werden.

Aenna                              

Dienstag, 24. April 2012

REZENSION: "Torso" von Wolfram Fleischhauer

In einer einschlägigen Szenekneipe wird ein grotesk inszenierter Torso gefunden. So etwas haben selbst die Beamten der Berliner 7. Mordkommission um Hauptkommissar Martin Zollanger noch nicht gesehen. Und es soll nicht bei dem einen Fund bleiben. Auch an anderen Standorten werden menschliche Leichenteile, verziert mit Teilen von Tierkadavern, gefunden. Zollanger und seine hübsche Kollegin Sina arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung dieser Mysteriositäten und könen Störungen von aussen gar nicht brauchen.
Dennoch wird der Hauptkommissar abgelenkt von einer jungen Frau, die unbedingt den Kontakt zu ihm sucht.
Elin, deren Bruder Eric vor ein paar Wochen erhängt an einem Baum gefunden wurde, will nicht an einen Selbstmord glauben. Sie ist überzeugt davon, dass Eric ermordet wurde und legt sogar Beweise vor. Ihr Bruder verfügte über hochbrisante Informationen....


Während mich Mord und Totschlag  in einem Thriller ganz sicher interessieren, begeistert mich Wirtschaftskriminalität dagegen gar nicht.
In "Torso" treffen diese beiden Themen aufeinander und lassen den Leser über ihre Zusammenhänge in der Geschichte rätseln.
Diese werden wohl im Verlauf erläutert, bedeuteten für mich aber schwer durchschaubare Kost, die zu einem eher unglaubwürdigen Ende führt.

Wolfram Fleischhauer ist einer guten Idee nachgegangen und hat sich für sein Thrillerdebüt eine komplexe Story ausgedacht, die vielversprechend und auch spannend beginnt.
Er lässt aber zu viele Komponenten einfließen, die mich als Leser dann fast überfordert und letztendlich mit zu vielen Fragen zurückgelassen haben.
Dabei lässt sich "Torso" durchaus flüssig lesen, entspannend ist die Lektüre trotzdem an vielen Stellen nicht, will man das Gelesene auch verstehen und die Zusammenhänge begreifen.

Was der Autor seiner Geschichte zu viel gegeben hat, hat er an seinen Mitwirkenden gespart.
Fleischhauer hat mit seinem Protagonisten Martin Zollanger, als "Fast-Pensionär" mit einer kleinen Schwäche für seine junge Kollegin, einen interessanten Charakter erfunden, den ich gerne noch etwas besser kennen gelernt hätte.
Auch die weiteren Personen hätten ein wenig mehr Farbe vertragen und waren für mich zum Teil kaum voneinander zu unterscheiden.
Lediglich von Elin hatte ich ein recht genaues Bild.

Nichtsdestotrotz hat mir der Schreibstil des Autors gut gefallen, so dass ich einem seiner Vorgängerbücher ( bsw. "Die Frau mit den Regenhänden" oder "Die Purpurlinie") durchaus eine Chance geben würde.

"Torso" hat mich jedoch leider nicht zu 100% überzeugen können, auch wenn die Geschichte einigen Stoff zum Nachdenken bietet. Doch selbst im Nachhinein fällt mir dies schwer....


Aenna                                     

Freitag, 20. April 2012

Es kann losgehen....30 x Freude schenken!


Nun konnte auch ich endlich "meine" Bücher zum Verschenken anlässlich des "Welttag des Buches" abholen.
Da ich eine Zeit lang über keinen fahrbaren Untersatz verfügte, mussten die Bücher ein Weilchen länger in der Buchhandlung verharren :o))
Aber nun sind sie da, und das "Freude machen" kann beginnen....
Schon meine eigene Vorfreude ist riesengroß, und ich bin sooo gespannt auf die Reaktionen der Menschen, die ich beglücken darf.

An dieser Stelle sei auch einmal der "Stiftung Lesen", dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie "World Book Night" gedankt, die diese tolle Aktion ins Leben gerufen haben, sowie allen Firmen, Autoren und Verlagen, die durch ihre Unterstützung zum Erfolg beitragen!

Aenna

Dienstag, 3. April 2012

REZENSION: "FÜNF" von Ursula Poznanski

Die Salzburger Ermittler Beatrice Kaspary und Florin Wenninger werden auf makabere Art und Weise in das sogenannte "Geocaching" eingeführt...
Der Killer versteckt Leichenteile, zu denen die Kommissare mit den entsprechenden Koordinaten geführt werden, die sie jedoch selbst durch das Lösen kniffliger Rätsel herausfinden müssen.
Keine leichte Aufgabe für Bea und Florin, die sich vergeblich fragen, was den Killer antreibt.
Doch Stück für Stück kommen sie ihm näher - und hinterlassen dabei eine blutige Spur....


 "FÜNF" ist nach den Jugendromanen "Erebos" und Saeculum" der erste Erwachsenenthriller der Österreicherin Ursula Poznanski und gleichzeitig auch mein allererstes Buch, das ich von der Autorin gelesen habe.

Poznanski schreibt flüssig und sehr anschaulich.
Sie versteht es, Schauplätze und Protragonisten detailliert zu beschreiben, jedoch ohne sich dabei in Langweiligkeiten zu verstricken.
Vielmehr hat ihr Stil eine gewisse Leichtigkeit, welcher der Leser gut zu folgen vermag.
Direkt vor seinen Augen spielt sich ein Krimi ab, und zwar ein ausgesprochen ungewöhnlicher.

Die Geschichte spielt sich nämlich in der Geocacher-Szene ab, in der sich auch Ursula Poznanski bestens auskennt, wie im Nachwort des Buches zu lesen ist.
So wird uns sehr realitätsnah das Hobby vieler Menschen nahe gebracht, verpackt in einem rasanten Thriller, in dem mit Schrecklichkeiten nicht gespart wird.

Die Autorin baut den Spannungsbogen von der ersten Seite an kontinuierlich auf und lässt dabei ihre Leser, genau wie ihr sympathisches Ermittlerpärchen, bis zum Schluss im Dunkeln tappen.
Das Ende bringt eine Geschichte hervor, die man so nie vermutet hätte und über deren hervorragende Konstruktion man nur staunen kann.

"FÜNF" überzeugte mich bereits nach den ersten Seiten, zog mich sofort in seinen Bann.
Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen und las es fast in einem Rutsch durch.

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es eine Fortsetzung mit dem Duo Kaspary/Wenninger geben wird, deren Persönlichkeiten sicherlich noch ausbaufähig sind, aber dennoch schon jetzt genügend Stoff für weitere Folgen zu bieten hätten.
Hoffen wir mal.....

Aenna                             

Montag, 2. April 2012

Statistik Februar/März

Da der Februar eher mau war, was mein Lesepensum angeht, habe ich ihm keine eigene Statistik gewidmet, sondern fasse nun Februar und März in einem Post zusammen....

Im Februar las ich nur zwei Bücher....



Zusammen 923 tolle Seiten!!


Der März setzt sich folgendermaßen zusammen:





Macht zusammen 1231 Seiten....

Wie Ihr meiner Bewertung entnehmen könnt, sind meine Favoriten dieses Mal ganz eindeutig nicht die Thriller, obwohl sie auch allesamt überdurchschnittlich gut waren...

Ich hoffe, im April mein Lesetempo steigern zu können, und bin diesbezüglich auch guter Hoffnung, da ein paar Tage Urlaub zum Ende des Monats anstehen...
Morgen wird es die Rezension zu "FÜNF" von U. Poznanski geben, ein wahnsinnig tolles Buch!!!
Nun muss ich aber erstmal zur Arbeit...

Seid gegrüßt von
Aenna

Sonntag, 1. April 2012

REZENSION: "Das geheime Prinzip der Liebe" von Hélène Grémillon

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter findet Camille unter den Kondolenzschreiben einen merkwürdigen Brief, der keine Unterschrift trägt.
In ihm liest sie über die Freundschaft der jungen Malerin Annie zu der wohlhabenden Madame M., die ihre Malerei großzügig mit Farben und Leinwänden unterstützt.
Aus Dankbarkeit erklärt sich Annie 1939 bereit, für ihre unfruchtbare Freundin ein Kind auszutragen....

Camille glaubt zunächst, dass sich der Verfasser des Briefes in der Adresse geirrt haben muß, aber jede Woche erhält sie eine Fortsetzung des Schreibens, die sie schon bald mit Spannung erwartet.
Denn je mehr Camille über Annies Schicksal erfährt, um so mehr erhärtet sich ihr Verdacht, dass es mit ihrem Eigenen verknüpft ist....

"Es gibt Menschen, die denken, sie werden sterben, wenn ihr Unzertrennliches verschwindet. Aber ich habe schon immer gewusst, dass man dieses Glück nicht hat." (Seite 138)

Mit ihrem Buch  "Das geheime Prinzip der Liebe" stellt uns die Französin Hélène Grémillon ihr beeindruckendes schriftstellerisches Debüt vor.
Sie überzeugt mit einer wundervollen Sprache, deren Poesie und Klarheit den Leser bereits mit dem Lesen der ersten Seiten in ihren Bann zieht.

Die Geschichte, die sie uns erzählt, tut das Übrige dazu.
Es ist schier unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen, bevor man nicht weiß, was das Schicksal für Annie vorgesehen hat, das uns aus unterschiedlichen Perspektiven nahe gebracht wird.

Der geheimnisvolle Briefeschreiber, Annie selbst sowie auch Madame M. kommen zu Wort, legen schonungslos und berührend ihre Gefühle dar, konfrontieren und verstören mit ihrem zuweilen erschreckenden Innersten und erreichen somit eine große Nähe zum Leser, dem bei der Lektüre vieles klar wird....und vieles auch nicht!

Denn diese  Geschichte ist nicht zu Ende, wenn das Buch ausgelesen ist.
Sie lädt vielmehr zum Nachdenken ein, erweckt den Wunsch, alles noch einmal mit den neuen Erkenntnissen zu lesen...
Sie lässt uns Leser genauso zurück, wie sie Camille zurückgelassen haben muss...

Ich habe "Das geheime Prinzip der Liebe" in einem Rutsch durchgelesen und bin begeistert!
Das war wirklich Literatur vom Feinsten!
Bleibt zu hoffen, dass wir von der Autorin Hélène Grémillon in naher Zukunft noch viel zu lesen bekommen werden...

Aenna