Dienstag, 27. März 2012

REZENSION: "Das Haus zur besonderen Verwendung" von John Boyne

Als der 16jährige Georgi im Jahre 1915 ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie verhindert, ändert sich sein ganzes Leben.
Der aus sehr einfachen Verhältnissen stammende Junge ist plötzlich Mitglied in der Leibgarde des Zaren, um als Aufpasser für Alexei, dessen einzigen Sohn , zu fungieren.
Der Junge wächst ihm schnell ans Herz, und nicht nur er...
Auch an Anastasia, der jüngsten der vier Zarentöchter, findet er Gefallen.
Die beiden verlieben sich ineinander, halten ihre Liebe aber wohlweislich geheim.
Als jedoch 1917 Unruhen im russischen Reich auftreten, die zum Sturz des Zaren führen, trennen sich Georgis und Anastasias Wege....

Auch wenn ich "Der Junge im gestreiften Pyjama" als einen der beeindruckendsten Filme empfinde, den ich je gesehen habe, habe ich den irischen Autor John Boyne, aus dessen Feder das Buch dazu stammt, bisher als Schriftsteller nicht wahrgenommen.

Das tut mir leid. Sehr sogar, denn vorliegendes Buch desselbigen Autors
 "Das Haus zur besonderen Verwendung" ist auch eines der schönsten Bücher, das ich je gelesen habe....

John Boyne lässt Georgi selbst seine Geschichte erzählen, in zwei Erzählsträngen, die sich Kapitel für Kapitel abwechseln.
So lernen wir den jugendlichen Georgi kennen, den Bauernsohn, der mit 16 Jahren aus seinem Dorf Kaschin nach St. Petersburg und an den Hof des Zaren Nikolaus II. kommt.
Er berichtet von seinen Erlebnissen, seiner Liebe zur schönen Zarentochter Anastasia und auch seinen dunklen Seiten, die er nicht verleugnet...

Der Georgi der Gegenwart, mittlerweile 82 Jahre alt, bangt um seine Frau Soja, die im Sterben liegt.
Er lässt sein Leben vor unseren Augen Revue passieren und geht mit jedem Kapitel weiter in der Zeit zurück.
Schließlich treffen sich beide Geschichten und der Kreis schließt sich...

Der Aufbau des Buches in dieser Form ist absolut genial, und ich bewundere den Autor für diese Kunst!
Boyne schreibt ruhig, aber dennoch eindringlich in einer schönen Sprache, die den Leser einfach nur mitreißt.
Aber auch die Geschichte selbst übt einen starken Sog aus, berührt.
Sie lässt den Leser in sich eintauchen, aber mit Beenden der letzten Seite noch lange nicht wieder los.
Es ist nicht nur die Liebesgeschichte zwischen Anastasia und Georgi, sondern auch die geschichtlichen Hintergründe und das Schicksal der letzten russischen Zarenfamilie, die ganz sicher hierzu beitragen.

John Boyne hat starke Charaktere erschaffen, ganz nah ist uns natürlich Georgi, den wir die ganze Zeit begleiten, und der uns sein Leben, aber auch sein Leiden offenbart.

"Das Haus zur besonderen Verwendung" ist ein Buch, bei dem man sich wünscht, es möge nie zu Ende gehen.
Es ist ein Meisterwerk, das John Boyne da geschaffen hat...ein Autor, den ich ganz sicher nicht mehr aus den Augen verlieren werden...


Aenna                                      

Freitag, 16. März 2012

Leipzig, ich komme....

Morgen geht es zur Buchmesse nach Leipzig, und ich freue mich wie Bolle!
Zwar musste ich mir gestern einen großen Backenzahn ziehen lassen und bin ganz gaga von den doch reichlichen Schmerzmitteln, aber die Aussicht auf die Buchmesse hält mich aufrecht *ggg*.
Ist schließlich auch Premiere! Ich war noch nie dort und bin sooo gespannt!
Ich hoffe, viele Fotos machen zu können und werde berichten...

Aenna

Montag, 12. März 2012

REZENSION: "Mein böses Herz" von Wulf Dorn

Das Leben der sechzehnjährigen Doro hat sich seit dem plötzlichen Tod ihres kleinen Bruders Kai von Grund auf geändert.
Auch Doro selbst ist nicht mehr das Mädchen, das sie einmal war...
Nach monatelanger psychiatrischen Behandlung will sie gemeinsam mit ihrer Mutter ein neues Leben in einer neuen Stadt beginnen, doch dies erweist sich als nicht so leicht - wird sie doch immer noch geplagt von Halluzinationen und Zweifeln...
Denn an das, was in der Nacht, in der Kai starb, wirklich geschah, kann sich Doro nicht mehr erinnern.
Eines Nachts findet sie in ihrem Gartenhaus einen Jungen, der sie um Hilfe anfleht, doch wenig später ist er verschwunden. War auch er nur ein Trugbild ihrer Sinne?

Alle anderen halten Doro für einen "Freak", und bald weiß sie selbst nicht mehr, ob sie sich noch trauen kann...

Wulf Dorn, bekannt geworden u.a. durch seinen Thriller "Trigger", legt mit "Mein böses Herz" sein erstes Jugendbuch vor.
Mit einfacher Sprache erzählt er die Geschichte von Doro, einer jungen Synästhetikerin, die ein entsetzliches Trauma zu verarbeiten hat.
Dabei fühlt er sich perfekt in seine Hauptprotagonistin ein und schafft es, uns ein deutliches Bild von ihr zu vermitteln.
Auf der einen Seite sehen wir ein kluges und ganz normales junges Mädchen, dann wieder begegnet uns Doro zweifelnd und innerlich zerrissen.
Und auch der Leser zweifelt in diesen Momenten, ob er will oder nicht...so nah lässt Dorn uns an seine Hauptperson heran.

Die ersten Kapitel ließen für mich zunächst auf eine eher durchschnittliche, mystische Jugendgeschichte schließen.
Nie hätte ich vermutet, was sich letztendlich daraus entwickeln würde.
Verknüpft mit Doros persönlicher Geschichte präsentiert uns der Autor eine sehr spannende und intelligente Story, die ganz sicher nicht nur den jugendlichen Leser zu fesseln vermag.
Eine Geschichte, die zwar Fiktion ist, aber angelehnt an Ereignisse, die bei jedem von uns in der Nachbarschaft passieren können und von denen man tagtäglich in der Zeitung lesen kann, wie Dorn im Nachwort seines Romans betont.

So bietet "Mein böses Herz" viel Stoff zum Nachdenken, nicht nur nach der letzten Seite, sondern schon bereits während der Lektüre.
Das Buch wäre vom Stil her leicht "wegzulesen", die anspruchsvolle Thematik lässt den Leser jedoch oft innehalten, um den Inhalt zu verarbeiten.

Ich las einen sensibel geschriebenen Psychothriller, der mir gut gefallen hat!
Auf jeden Fall werde ich mich nun auch den "Erwachsenenbüchern" von Wulf Dorn zuwenden, von denen glücklicherweise Eines bereits in meinem Regal steht.

Aenna                                         

Mittwoch, 7. März 2012

Ich bin dabei....

....und freue mich total!

Ich darf "Buch-Schenkerin" sein bei der Lesefreunde-Aktion zum Welttag des Buches.

Und das Buch, das ich verschenken darf, ist dieses hier:

"Chuzpe" von Lily Brett.        

Und nun überlege ich, wen ich alles mit einem Exemplar beglücken werde...
Verwandten, Freunden, Kollegen und vor allen Dingen auch Patienten möchte ich ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern mit einem unverhofften Buchgeschenk.

Ohhh, das wird so schön :o)))

Aenna