Montag, 8. August 2011

REZENSION: "Todesbrut" von Klaus-Peter Wolf

Die 'Ostfriesland III' steuert auf Borkum zu, vollbesetzt mit Menschen, die sich auf ihren Urlaub freuen.
Doch man lässt sie nicht an Land...
Auch nach Emden können sie nicht zurück, denn die Stadt wird mittlerweile hermetisch abgeriegelt.
Ein tödliches Virus ist in Umlauf, und jeder versucht sich zu schützen.
Es verbreitet sich schnell, und überall bricht Hysterie aus, auch auf der Fähre...
Unvorstellbare Dinge spielen sich ab, fernab jedes menschlichen Handelns...

In schnellen Szenenwechseln führt uns Klaus-Peter Wolf durch sein spannendes Buch.
Wir erleben die Geschichte abwechselnd auf der Fähre, auf dem Festland und auf Borkum mit den jeweiligen Charakteren mit. Diese werden von Wolf hervorragend beschrieben, so dass es dem Leser leichtfällt, sich in die Situationen hinein zu versetzen.
Da ist zum Beispiel Benjo, dessen Freundin ihn auf Borkum zu einem Liebesurlaub erwartet...
Oder Margit Rose, die ein Alkoholproblem hatte und auf dem Inselurlaub ihre Familie zurückgewinnen will.
Da ist die Sängerin Bettina, die in Emden plötzlich allein mit einem todkranken, fremden Kind steht...
Und Ubbo Jansen, dessen Hühnerfarm angegriffen wird...

Der Autor Klaus-Peter Wolf beschreibt in seinem Buch Todesbrut einen Fall von Pandemie, wie er tatsächlich passieren könnte. Er entwickelt ein Szenario, das den Leser erschreckt, muss er doch erkennen, dass es so abwegig gar nicht ist...
Konfrontiert mit dem todbringenden Virus, bricht die Menschheit in Panik aus. Jeder versucht, sein Leben zu verteidigen, dabei verwischen die Grenzen zwischen Recht und Unrecht.
Es gibt keine Regeln mehr, die Hemmschwelle sinkt auf ein Minimum.
Die Wenigsten behalten einen klaren Kopf...
Der Autor deckt in seiner Geschichte die Abgründe der menschlichen Seele auf.
Automatisch stellt sich die Frage, wie man sich selbst in einer solchen Situation verhalten würde.
Selbstverständlich nicht so, wie im Buch beschrieben! WIRKLICH NICHT???
Wie tickt ein Mensch in solch einer Ausnahmesituation?
Wie schnell lässt er sich zu unmenschlichem Verhalten und Gewalt verleiten?

Klaus-Peter Wolf bietet mit seinem Buch viel Stoff zum Nachdenken.
Er behandelt ein Thema, das man eigentlich weit von sich schieben möchte.
Nun sieht man sich als Leser unverblümt damit konfrontiert und zur Auseinandersetzung gezwungen.
Unter Umständen ein erster Weg, um die im Buch beschriebenen Situationen im Ernstfall zu vermeiden!

"Todesbrut" ist ein anspruchsvolles und spannendes Buch, das ich nur empfehlen kann!

Aenna                                                                          

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen