Mittwoch, 24. August 2011

REZENSION: "Öland" von Johan Theorin

Julias Leben hat seinen Sinn verloren, seit vor 20 Jahren ihr kleiner Sohn Jens in Ölands Nebel verschwand und nie mehr auftauchte.
Sein Schicksal blieb ungeklärt.
Nils Kant sei der Mörder, munkeln die ganz Alten.
Aber der Bösewicht der Insel ist schon seit vielen Jahren tot und wurde lange vor Jens' Verschwinden begraben...
Und nun bekommt Julia einen Anruf von Gerlof, ihrem alten Vater, der sie bittet, nach Hause zu kommen...
...denn nach nunmehr 20 Jahren ist eine kleine Sandale aufgetaucht!
Und sie gehörte seinem Enkel Jens....

Seit ich das erste Buch von Johan Theorin gelesen habe (Nebelsturm, 2.Bd. der Öland-Bücher) zählt der schwedische Autor zu meinen Favoriten!
Auch mit "Öland", dem ersten Teil, hat er mich wieder komplett begeistert, und es macht überhaupt nichts, die Bücher nicht der Reihe nach zu lesen...
Mit Hilfe von zwei Erzählsträngen führt er uns durch seinen Roman und erzählt uns dabei zwei Geschichten.
Eine davon spielt in der Vergangenheit. Wir lernen Nils Kant kennen und erfahren dessen Schicksal, aber immer nur in kleinen Rationen.
Theorin geht dabei sehr geschickt vor und verrät uns gerade mal soviel, wie es sich mit den Ereignissen der Gegenwart, die uns parallel dazu nahe gebracht werden, vereinbaren lässt.
Das erhöht auf enorme Weise die Spannung und ließ mich das Buch kaum aus der Hand legen, zumal mich auch dieser geniale Aufbau der Story sehr beeindruckt hat.

Ganz schnell hat es der Autor geschafft, mit seinem einzigartigen Erzählstil die Atmosphäre von Öland für "eingeweihte" Leser aufleben zu lassen, bzw. für seinen Erstleser neu zu erschaffen.
Ruhige, detaillierte Beschreibungen sowie auch immer eine klitzekleine Spur Unheimliches zeichnen Theorins Schreibweise aus.
Dazu kommen seine bildhaften Charaktere, die beim Leser schnell Gestalt annehmen.
Sie alle haben ihre eigene, kleine Geschichte...
Da ist Julia, die ihren Kummer mit Alkohol betäubt, oder der Polizist Lennart, der sein ganz eigenes Trauma zu bekämpfen hat...
Wie in den beiden Folgeromanen auch, spielt der betagte Seemann Gerlof eine tragende Rolle und begegnete mir wie ein alter Bekannter.

Liest man die Buchbeschreibung, kann man unter keinen Umständen erahnen, welche grandiose Geschichte sich daraus entwickelt.
Geradezu leise geschrieben, aber mit einem Ende, das man ungläubig zweimal liest....
Auch das zeichnet Johan Theorin aus.

Da im Zusammenhang mit seinen Büchern immer von einem "Jahreszeiten-Quartett" berichtet wird, ist anzunehmen, dass es einen vierten Band geben wird.
Diesen erwarte ich mit Spannung, und von mir aus darf es auch noch einen fünften und sechsten geben.....

Aenna                                     



Interview mit dem Autor im "Revolverblatt"







2 Kommentare:

  1. Tolle Rezension, ich möchte das Buch auch noch lesen:)
    Lg, Lisa-Marie

    AntwortenLöschen
  2. Dankeschön, liebe Lisa-Marie!
    Hast Du schon etwas von Theorin gelesen?
    Es lohnt sich immer...
    Ich fand alle seine Bücher toll!

    Liebe Grüße
    Aenna

    AntwortenLöschen