In einer einschlägigen Szenekneipe wird ein grotesk inszenierter Torso gefunden.
So etwas haben selbst die Beamten der Berliner 7. Mordkommission um Hauptkommissar Martin Zollanger noch nicht gesehen.
Und es soll nicht bei dem einen Fund bleiben.
Auch an anderen Standorten werden menschliche Leichenteile, verziert mit Teilen von Tierkadavern, gefunden.
Zollanger und seine hübsche Kollegin Sina arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung dieser Mysteriositäten und könen Störungen von aussen gar nicht brauchen.
Dennoch wird der Hauptkommissar abgelenkt von einer jungen Frau, die unbedingt den Kontakt zu ihm sucht.
Elin, deren Bruder Eric vor ein paar Wochen erhängt an einem Baum gefunden wurde, will nicht an einen Selbstmord glauben. Sie ist überzeugt davon, dass Eric ermordet wurde und legt sogar Beweise vor. Ihr Bruder verfügte über hochbrisante Informationen....
Während mich Mord und Totschlag in einem Thriller ganz sicher interessieren, begeistert mich Wirtschaftskriminalität dagegen gar nicht.
In "Torso" treffen diese beiden Themen aufeinander und lassen den Leser über ihre Zusammenhänge in der Geschichte rätseln.
Diese werden wohl im Verlauf erläutert, bedeuteten für mich aber schwer durchschaubare Kost, die zu einem eher unglaubwürdigen Ende führt.
Wolfram Fleischhauer ist einer guten Idee nachgegangen und hat sich für sein Thrillerdebüt eine komplexe Story ausgedacht, die vielversprechend und auch spannend beginnt.
Er lässt aber zu viele Komponenten einfließen, die mich als Leser dann fast überfordert und letztendlich mit zu vielen Fragen zurückgelassen haben.
Dabei lässt sich "Torso" durchaus flüssig lesen, entspannend ist die Lektüre trotzdem an vielen Stellen nicht, will man das Gelesene auch verstehen und die Zusammenhänge begreifen.
Was der Autor seiner Geschichte zu viel gegeben hat, hat er an seinen Mitwirkenden gespart.
Fleischhauer hat mit seinem Protagonisten Martin Zollanger, als "Fast-Pensionär" mit einer kleinen Schwäche für seine junge Kollegin, einen interessanten Charakter erfunden, den ich gerne noch etwas besser kennen gelernt hätte.
Auch die weiteren Personen hätten ein wenig mehr Farbe vertragen und waren für mich zum Teil kaum voneinander zu unterscheiden.
Lediglich von Elin hatte ich ein recht genaues Bild.
Nichtsdestotrotz hat mir der Schreibstil des Autors gut gefallen, so dass ich einem seiner Vorgängerbücher ( bsw. "Die Frau mit den Regenhänden" oder "Die Purpurlinie") durchaus eine Chance geben würde.
"Torso" hat mich jedoch leider nicht zu 100% überzeugen können, auch wenn die Geschichte einigen Stoff zum Nachdenken bietet. Doch selbst im Nachhinein fällt mir dies schwer....
Aenna
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