"Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose"Victoria ist eher eine Gemeine Distel...
Ihre endlose Odyssee durch Pflegefamilien und Heime hat sie zu einem misstrauischen und kratzbürstigen Kind, später zu einer in sich gekehrten, von den Menschen distanzierten jungen Erwachsenen werden lassen.
Einzig Elizabeth hat es vor Jahren geschafft, ihr ein Gefühl von Familie und Geborgenheit zu vermitteln, trotzdem landet Victoria erneut in einem Heim. Was ist damals geschehen?
Jetzt, zehn Jahre später, ist Victoria auf sich allein gestellt und muß sich mit dem Leben und auch den Schatten ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.
Nur im Umgang mit Blumen, deren "Sprache" sie von Elizabeth erlernte, fühlt sich Victoria sicher. Als sie Grant kennen lernt und in ihm einen Seelenverwandten erkennt, gerät der Schutzwall , den sie um sich herum aufgebaut hat, ins Wanken...
Dieses Buch ist so schön, dass ich Angst habe, ihm mit meiner Rezension nicht gerecht werden zu können...
Victorias Geschichte hat mich stark berührt. Vanessa Diffenbaugh hat mit ihrem ersten Roman "Die verborgene Sprache der Blumen" ein kleines Meisterwerk geschaffen, sowohl sprachlich als auch inhaltlich.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Erzählstränge.
Zum einen befinden wir uns in der Gegenwart. Victoria ist volljährig und steht auf der Strasse. Kein Geld, keine Arbeit, kein Dach über dem Kopf...Sie kämpft ums Überleben. Nicht nur in materieller Hinsicht. Wir erkennen einen Menschen, der, geprägt von den Traumata seiner Vergangenheit, mit großen zwischenmenschlichen Problemen zu kämpfen hat. Dies zeigt sich vor allem, als sie auf Menschen trifft, die es gut mit ihr meinen...
In Rückblicken erfahren wir zum anderen Victorias Geschichte als Zehnjährige in ihrer Zeit bei Elizabeth.
Wir tauchen in die Gefühlswelt Victorias ein, einem Heimkind, das nie Liebe, Geborgenheit und Nähe erfahren durfte. Ihr Denken und Fühlen wird dem Leser eindrucksvoll nahe gebracht, ganz sicher lässt die Autorin hier ihre eigenen Erfahrungen mit der Betreuung von Pflegekindern einfließen.
Vanessa Diffenbaugh versteht es geschickt, die jeweiligen Episoden so zu verbinden, dass dem Leser ganz klare Parallelen vor Augen geführt werden, welche die Geschichte zusammenfließen lassen.
Stück für Stück klären sich so die Ereignisse auf, die Spannung erhöht sich dabei stetig bis ins Unerträgliche, da der Leser vollständig in Victorias Innerstes involviert ist. Es ist fast unmöglich, sich daraus zu lösen und das Buch vorzeitig beiseite zu legen.
Diffenbaugh beschreibt ihre Charaktere ausgesprochen feinfühlig und liebenswert und lässt sie auch so agieren. Jeder einzelne ist so in meiner Vorstellung zu einer Persönlichkeit gewachsen, und es scheint mir, als würde ich sie schon lange kennen.
Darüber hinaus habe ich die Sprache genossen, derer sich die Autorin bedient. Ich hatte die ganze Zeit des Lesens das Gefühl, dass dies die einzig richtige Sprache für dieses Buch ist, in dem die Bedeutung so vieler Blumen zur Sprache kommt, dass man meint, ihren Duft riechen zu können...
Was für ein eindrucksvolles Buch! Ein Buch über die Liebe, in allen Variationen, über die Zusammengehörigkeit und das Zusammenfinden!
"Was soll das heißen? >Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose ?<", fragte ich...
..."Das die Dinge das sind, was sie sind", erwiderte er...Immer wieder stiegen mir die Tränen in die Augen, bis ich das Buch schließlich zuklappen konnte.
Die Geschichte geht ans Herz, ist aber eindeutig nicht kitschig.
Vanessa Diffenbaugh hat mit ihrem Erstling ein großes Erzähltalent bewiesen, von dem wir hoffentlich noch oft profitieren werden...
Das Einzige, das ich an diesem Buch bemängele, ist das Cover. Bei diesem Titel und dem Inhalt, der sich dahinter verbirgt, hätte ich mir doch etwas Fantasievolleres gewünscht!
Das Buch erscheint am 14.03.2011 im Buchhandel!
Aenna
Herzlichen Dank an den DROEMER/KNAUR-Verlag, der mir das Buch im Rahmen der Testleseraktion bereits vor Erscheinen zur Verfügung gestellt hat!
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