Dienstag, 24. Januar 2012

REZENSION: "Die tote Schwester" von Stephan Brüggenthies

Der Kölner Polizist Zbigniew Meier ist verzweifelt...
Seine Freundin Lena wurde auf dem Flughafen nach ihrer gemeinsamen Rückkehr aus New York entführt.
Die Fahndung nach den Tätern läuft auf Hochtouren. Ist Lena nur das Zufallsopfer einer terroristischen Organisation, oder hat es jemand bewusst auf sie abgesehen?
Zbigniew muss sich fragen, wie gut er seine Freundin eigentlich kennt, als bekannt wird, dass sie auch politisch aktiv war...
Doch insgeheim vermutet er die Zusammenhänge mit ihrer Bekanntschaft aus New York.
Der pensionierte Polizist Samuel Weissberg bat ihn dort, nach seiner verschollenen und für tot erklärten Schwester Eva zu suchen.
Zbigniew lehnte dies ab...schließlich wird Eva bereits seit über 60 Jahren vermisst...
Lena dagegen war Feuer und Flamme. Und sie erhielt von Samuel einen mysteriösen Schlüssel....

"Die tote Schwester" ist bereits der zweite Roman mit Polizist Zbigniew Meier als Hauptfigur.
Für den 2009 erschienenen ersten Teil "Der geheimnislose Junge", erhielt der Autor Stephan Brüggenthies den Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels und wurde für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.
Diesen ersten Teil kenne ich (noch) nicht, bin also direkt mit Teil zwei eingestiegen, was mich aber nicht sonderlich beeinträchtigt hat.
Zwar wird hin und wieder Bezug zum ersten Buch genommen, dies fand ich aber nicht störend.

Brüggenthies schreibt locker, flüssig, manchmal blitzt auch ein Fünkchen Humor auf, so dass man sich beim Lesen ein Grinsen nicht verkneifen kann.
Sehr angenehm...

Protagonist Zbigniew, dessen Name erst einmal sehr gewöhnungsbedürftig ist, wird ausreichend charakterisiert, bleibt dem Leser aber immer noch ein bisschen fremd...
Trotzdem er uns oft an seinen Gedanken teilhaben lässt, kann man nicht in ihn hineinschauen, und vor allen Dingen in Hinsicht auf seine Beziehungen zu den Frauen in seinem Umfeld blieb er mir persönlich ein Rätsel.

"Die tote Schwester" ist eine Geschichte, die ich so nicht erwartet habe.
Es ist eine Geschichte, die ihre Anfänge in der Nazi-Zeit findet und bis in die heutige Zeit reicht, eine Geschichte, die nicht nur Krimi ist, sondern uns auch Geschichte vermittelt, uns klar macht, dass die Vergangenheit uns immer noch einholen kann.
Sie ist zuweilen verwirrend, absolut nicht vorhersehbar, aber letztendlich intelligent und gut recherchiert.
Und sie ist eindringlich, auf ihre Art, bleibt im Kopf, auch noch lange nach der letzten Seite...

Brüggenthies legt mit "Die tote Schwester" einen spannenden Krimi vor, der sich wohltuend von seinesgleichen abhebt.
Mal etwas ganz anderes eben.

Aenna                                 

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