Montag, 19. September 2011

Rezension: "Tagebuch eines Engels" von Carolyn Jess-Cooke

Plötzlich ist Margot tot und zu ihrem eigenen Schutzengel avanciert.
Damit muss sie erst einmal fertig werden.
Als "Ruth" wird sie noch einmal Zeuge ihres 42jährigen Lebens, angefangen bei ihrer Geburt....
Ihre Kenntnisse über das, was die Zukunft bereithält, verleiten sie natürlich zu dem Wunsch, die Lebensbahnen zu verändern und die Karten neu zu mischen.
Aber kann man das Schicksal wirklich beeinflussen? Und darf man das überhaupt?
Ruth steht vor schwierigen Entscheidungen und muss sich zudem noch gegen Margots Dämonen behaupten....

"Tagebuch eines Engels" hinterlässt bei mir zwiespältige Gefühle....
Das liegt sicher nicht am Schreibstil der Autorin, die mit vorliegendem Werk ihren Erstling präsentiert. Carolyn Jess-Cooke schreibt locker, flüssig, mitreißend...
Es liegt auch nicht an der Geschichte selbst. Die entspringt einer guten Idee...

Wir lernen Margot von Geburt an kennen, begleiten sie durch diverse Pflegefamilien bis ins Waisenhaus, wo ihr unglaubliches Leid widerfährt.
Gezeichnet von ihren Erlebnissen fällt es ihr schwer, Beziehungen aufzubauen, so erleben wir das Scheitern ihrer Ehe, ihr Versagen als Mutter, ihre Flucht in Drogen und Alkohol.

Margots Schicksal zog mich in seinen Bann, ich wollte unbedingt auch das Ende wissen, über das der Leser von Beginn an im Unklaren gelassen wird.
Wie Margot letztendlich ums Leben gekommen ist, erfahren wir erst zum Schluss...
Auch die Frage, ob Ruth das Schicksal von Margot ändern kann, hält den Leser gefangen.

Aber woran liegt es dann, dass ich nicht so recht warm werden konnte mit diesem Buch?
Es fällt mir schwer, dies exakt zu benennen.
Aus Ruths Sicht läuft Margots Leben vor unseren Augen ab. Ruth war früher Margot.
Dies sorgte bei mir zeitweise schon für einige Verwirrung.
Hinzu kommen eine Vielzahl von weiteren Engeln und auch Dämonen, die eine Rolle spielen.
Etwas zuviel des Guten für meinen Geschmack und teilweise auch ein bisschen kitschig....
Außerdem lenken sie vom Kern ab. Die Grundaussage der Geschichte kommt zu kurz, bleibt zu "schwammig" in der Ausführung.
Da wäre sicher noch mehr drin gewesen.

Carolyn Jess-Cooke hat mit ihrem ersten Werk viel Potential bewiesen, welches aber sicher noch ausbaufähig ist.
Auf jeden Fall lohnt es, diese Autorin im Auge zu behalten, auch wenn mich "Tagebuch eines Engels" nicht vollends überzeugt hat.

Aenna                                         

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