Montag, 12. März 2012

REZENSION: "Mein böses Herz" von Wulf Dorn

Das Leben der sechzehnjährigen Doro hat sich seit dem plötzlichen Tod ihres kleinen Bruders Kai von Grund auf geändert.
Auch Doro selbst ist nicht mehr das Mädchen, das sie einmal war...
Nach monatelanger psychiatrischen Behandlung will sie gemeinsam mit ihrer Mutter ein neues Leben in einer neuen Stadt beginnen, doch dies erweist sich als nicht so leicht - wird sie doch immer noch geplagt von Halluzinationen und Zweifeln...
Denn an das, was in der Nacht, in der Kai starb, wirklich geschah, kann sich Doro nicht mehr erinnern.
Eines Nachts findet sie in ihrem Gartenhaus einen Jungen, der sie um Hilfe anfleht, doch wenig später ist er verschwunden. War auch er nur ein Trugbild ihrer Sinne?

Alle anderen halten Doro für einen "Freak", und bald weiß sie selbst nicht mehr, ob sie sich noch trauen kann...

Wulf Dorn, bekannt geworden u.a. durch seinen Thriller "Trigger", legt mit "Mein böses Herz" sein erstes Jugendbuch vor.
Mit einfacher Sprache erzählt er die Geschichte von Doro, einer jungen Synästhetikerin, die ein entsetzliches Trauma zu verarbeiten hat.
Dabei fühlt er sich perfekt in seine Hauptprotagonistin ein und schafft es, uns ein deutliches Bild von ihr zu vermitteln.
Auf der einen Seite sehen wir ein kluges und ganz normales junges Mädchen, dann wieder begegnet uns Doro zweifelnd und innerlich zerrissen.
Und auch der Leser zweifelt in diesen Momenten, ob er will oder nicht...so nah lässt Dorn uns an seine Hauptperson heran.

Die ersten Kapitel ließen für mich zunächst auf eine eher durchschnittliche, mystische Jugendgeschichte schließen.
Nie hätte ich vermutet, was sich letztendlich daraus entwickeln würde.
Verknüpft mit Doros persönlicher Geschichte präsentiert uns der Autor eine sehr spannende und intelligente Story, die ganz sicher nicht nur den jugendlichen Leser zu fesseln vermag.
Eine Geschichte, die zwar Fiktion ist, aber angelehnt an Ereignisse, die bei jedem von uns in der Nachbarschaft passieren können und von denen man tagtäglich in der Zeitung lesen kann, wie Dorn im Nachwort seines Romans betont.

So bietet "Mein böses Herz" viel Stoff zum Nachdenken, nicht nur nach der letzten Seite, sondern schon bereits während der Lektüre.
Das Buch wäre vom Stil her leicht "wegzulesen", die anspruchsvolle Thematik lässt den Leser jedoch oft innehalten, um den Inhalt zu verarbeiten.

Ich las einen sensibel geschriebenen Psychothriller, der mir gut gefallen hat!
Auf jeden Fall werde ich mich nun auch den "Erwachsenenbüchern" von Wulf Dorn zuwenden, von denen glücklicherweise Eines bereits in meinem Regal steht.

Aenna                                         

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