Mittwoch, 15. Januar 2025

REZENSION: "Das Seelenhaus" von Hannah Kent

Island imJahre 1828...
Die Magd Agnes ist zum Tode verurteilt, da sie gemeinsam mit einem jungen Paar ihren Dienstherren Natan sowie einen weiteren Mann getötet haben soll.
Die Zeit bis zu ihrer Hinrichtung soll sie auf dem Kornsáhof verbringen und dort als Magd arbeiten.
Die auf dem Hof lebende Familie Jonsdottier ist von dem Umstand, eine Mörderin beherbergen zu müssen, nicht gerade erbaut.
Margret und Jon haben Angst um ihre beiden Töchter Steina und Lauga, doch ist es aufgrund der beengten wohnlichen Verhältnisse in dem Torfhaus schwer, Distanz zu wahren.
So ergibt es sich dann auch, dass die Familie zuhören kann, als Agnes dem jungen und unerfahrenen Pfarrvikar Toti, den sie sich als geistigen Beistand erbeten hat, ihre Geschichte erzählt...

Die junge Autorin Hannah Kent wurde für ihren ersten Roman Das Seelenhaus" (original: "Burial Rites") in ihrer Heimat Australien mit dem "Writing Australia Unpublished Manuscript Award ausgezeichnet.
In ihrem Roman erzählt sie die Geschichte der Agnes Magnúsdóttir, die tatsächlich von 1795 bis 1830 in Island gelebt hat und an der, überall als "brutales Monster" verschrien, die letzte isländische Hinrichtung vollzogen wurde.
Nach umfangreichen und aufwändigen Recherchen legt sie uns Agnes' Geschichte dar, wie sie aus ihrer Sicht hätte geschehen sein können, verwebt Tatsachen mit Fiktion und schildert eindrucksvoll und sehr bildlich das kurze Leben einer jungen Frau, die so gar nichts mit einem Monster gemein hat... 
Aber nicht nur die Schilderung von Agnes Schicksal hat mich beeindruckt, sondern auch Kents Beschreibungen der Natur Islands sowie der damaligen Lebensumstände, die mich eine gedankliche Zeitreise haben machen lassen.

Als 17-jährige nahm Kent an einem Schüleraustausch teil und erfuhr so zum ersten Mal von der Geschichte um Agnes, die sie von da an nicht mehr los ließ...
Nachdem ich nun "Das Seelenhaus" nahezu verschlungen habe, geht es mir ganz genauso...



                                    Kurz und knapp:

                Atmosphärisch, bildgewaltig, verstörend…

 

                         

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