Mittwoch, 28. Dezember 2011

REZENSION: "Ein Herzschlag bis zum Tod" von Sara J. Henry

Die Journalistin Troy sieht, wie ein kleiner Junge von einer Fähre ins Wasser geworfen wird. Beherzt springt sie hinterher und rettet das Kind vor dem Ertrinken.
Statt es der Polizei zu übergeben, nimmt sie es mit zu sich nach Hause, denn sie hat Angst, dass der nur französich sprechende Junge in die falschen Hände zurückgegeben wird.
Schließlich hat sie nicht gesehen, wer den kleinen Paul im See ertränken wollte...
Auf eigene Faust stellt sie Nachforschungen an.
Wer bringt es fertig, ein Kind zu ermorden und warum? Wem kann sie trauen? Stück für Stück erschließt sich Troy die Wahrheit, und sie gerät selbst in große Gefahr...

Die Amerikanerin Sara J. Henry stellt mit "Ein Herzschlag bis zum Tod" ihren ersten Roman vor, der auf dem Cover als "Thriller" deklariert wird.
Ich würde ihn als "Psychothriller" bezeichnen.
Geschickt spielt die Autorin mit den Nerven ihrer Leser und setzt eine enorme Spannung obendrauf, die während der ganzen Lektüre nicht abreißt.
Dabei kommt die Geschichte ohne viel Blutvergießen aus.

Ihre Protagonistin Troy erzählt die Geschichte in der "Ich-Form", wir erfahren sie also aus erster Hand. Auf diese Weise kommt uns Troy wunderbar nah, wir können ihre Emotionen mitempfinden und ihre Handlungen nachvollziehen.
Ebenfalls die sehr sensible Schilderung der immer enger werdenden Beziehung zwischen Troy und dem kleinen Paul tragen ein gutes Teil dazu bei.
Der Leser lernt aber auch eine Frau kennen, die allein durch ihren Humor und ihre Lebenseinstellung Sympathien weckt
Aber auch die Nebencharaktere sind liebevoll ausgedacht, sehr lebendig und lassen keine Fragen offen.

Natürlich darf auch die Liebe nicht zu kurz kommen, und das tut sie auch nicht. Meine anfänglichen Befürchtungen, dass sich dieser Teil der Handlung zu kitschig entwickeln könnte, erwiesen sich zum Glück als unbegründet.

Einmal angefangen, konnte ich "Ein Herzschlag bis zum Tod" nicht mehr aus der Hand legen und habe es somit in einem Rutsch gelesen.                  
Diese Geschichte, die Krimi, Liebe und Dramatik beinhaltet, hat mich derartig gefesselt, dass ich ständig dem Drang widerstehen musste, vorzublättern, um vorab Informationen zu erhaschen...  
Das Ende war für mich so nicht vorhersehbar und kam überraschend, hat mich aber nicht ganz hundertprozentig zufrieden gestellt...  

Auf jeden Fall ist Sara J. Henry eine Autorin, die ich im Auge behalten möchte.
Ihr Stil hat mir gut gefallen und ihre zukünftigen Bücher kommen auf meine Wunschliste...

Aenna                             

Montag, 26. Dezember 2011

REZENSION: "Der Engel von Harlem" von Kuwana Haulsey

May Chinn will Ärztin werden.
Aber der Weg dahin ist lang und steinig, denn zum einen kommt sie aus sehr armen Verhältnissen, zum anderen ist ihre Hautfarbe schwarz. Und sie ist eine Frau, in den dreißiger Jahren ein weiteres Handicap.

In dem biographischen Roman "Der Engel von Harlem" erzählt uns die Autorin Kuwana Haulsey von einer Frau, die in Zeiten des ausgeprägten Rassismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts in New York zielstrebig um ihre Rechte kämpft und, allen Vorbehalten zum Trotz, Ärztin wird.

Die Autorin wählt die "Ich-Form", die uns Lesern sehr schön das Gefühl vermittelt, unmittelbar am Geschehen beteiligt zu sein.

Wir bekommen Einblicke in die Kindheit der kleinen May, die geliebt und behütet bei Eltern aufwächst, die selbst noch das Sklavenleben ertragen mussten.
Trotz schlechter Lebensumstände und großer Armut ermöglicht vor allem Mays Mutter Lulu der Tochter eine ordentliche Ausbildung.
Ganz ausgezeichnet versteht es die Autorin, die wirtschaftlichen Verhältnisse sowie die enge Verbindung zwischen Mutter und Tochter zu beschreiben.
Die Beziehung zum Vater dagegen erweist sich als kompliziert.

Mit einer schönen Sprache und nahezu bildhaft führt Haulsey den Leser durch Mays Kindheit und Jugend, die auch geprägt durch Schicksalsschläge wird.
Wir lernen eine junge und sehr kluge Frau kennen, die an den Barrieren, die sich ihr in den Weg stellen, eher zu wachsen scheint.
Sowohl die persönlichen Einschläge in ihrem Leben als auch die politischen Umstände hindern sie nicht daran, ihren Weg unerbittlich zu verfolgen.
Dabei steht allerdings nicht der "Karrieregedanke" im Vordergrund, sondern in erster Linie die Menschen, für die sie Verantwortung fühlt, und die sie oftmals nicht einmal bezahlen können.
Ihr Privatleben stellt sie immer mehr in den Hintergrund...

"Der Engel von Harlem" ist ein sehr beeindruckendes Buch, dem sehr ausführliche Recherchen zu Grunde liegen.
Es ist das Portrait einer Frau, die wohl als erste farbige Ärztin in New York bekannt wurde, den Menschen aber durch ihre Taten, ihr selbstloses Handeln und ihrer Liebe zu Mensch und Beruf im Gedächtnis blieb.
Schließlich wurde May Edward Chinn eine der führenden Spezialistinnen auf dem Gebiet der Krebsfrüherkennung, bevor sie 1980 fast mittellos verstarb.

Kuwana Haulsey hat mich mit der Biographie dieser starken Frau sehr gefesselt.Sie hat es nicht nur geschafft, mir die Persönlichkeit von May Chinn nahe zu bringen, sondern auch perfekt die Zeit "eingefangen", in der sich die Geschehnisse abspielen.
Ein ganz besonderes Buch...

Aenna                                   


Samstag, 24. Dezember 2011

Ich wünsche....

...allen meinen treuen Lesern

GB-Pics

GB Pics - Frohe Weihnachten


Verbringt einen schönen und besinnlichen Heiligabend, geruhsame Feiertage und bleibt gesund!

Liebe Grüße
Eure Aenna

Freitag, 2. Dezember 2011

Statistik November

Es fing ja gut an....
In der ersten Novemberhälfte verschlang ich förmlich drei Superthriller!

Doch dann kam die Flaute, wie wohl meine regelmäßigen Leser schon bemerkt haben.
Und das liegt ganz bestimmt nicht an dem Buch, das ich seitdem auf meinem Nachttisch liegen habe...
Der "Engel von Harlem" ist ganz wundervoll....
Nein, ich habe einfach keine zu wenig Zeit zum Lesen , bzw zu viele andere Dinge im Kopf, die mich beschäftigen.
So ist das manchmal eben...im Leben.
Da Harlems Engel aber so gut wie "durch" ist, beziehe ich ihn noch in die Novemberstatistik mit ein.
Da mogel ich mal ein bisschen ;o))
Rezension folgt natürlich in Kürze.




Das macht zusammen 1726 durchweg großartige Seiten.
Auf in den Dezember!

Aenna

Montag, 14. November 2011

REZENSION: "Sterblich" von Thomas Enger

Eine Studentin wird grausam hingerichtet.
Sie war schön, begabt und äußerst beliebt, vor allen Dingen beim männlichen Geschlecht.
Und sie war mit einem Pakistaner liiert, so dass die Polizei aufgrund gewisser Tatumstände einen Ehrenmord vermutet.

Auch Henning Juul ist an der Geschichte dran.
Als Journalist einer Internet-Zeitung recherchiert er in diesem Mordfall, der für ihn gleichzeitig den Wiedereinstieg ins Berufsleben bedeutet.
Zwei Jahre zuvor musste er einen schweren Schicksalsschlag verkraften, dessen Spuren ihn bis heute verfolgen...
Henning zweifelt an der Ehrenmord-Theorie und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an.
Schon bald ist er der Polizei um Längen voraus....

Schon der Untertitel "Ein Henning-Juul-Roman" auf dem Cover lässt vermuten, dass der norwegische Schriftsteller Thomas Enger mit seinem Erstling "Sterblich" gleichzeitig auch den ersten Teil einer Serie vorlegt.
Während der Lektüre verstärkt sich der Verdacht, verwendet der Autor doch viel Energie, seiner Hauptfigur Henning Juul ein Gesicht zu geben.
Mit Erfolg, kann ich nur sagen, denn selten ist mir ein Protagonist in einem Thriller so nahe gekommen wie Juul in "Sterblich".
Enger zeichnet hier einen Charakter mit allen Höhen und Tiefen des Menschseins, eine Figur, die sich aus dem Schatten ans Licht zurückkämpft und den Leser dabei zuweilen mit einem trockenen Humor überrascht.

Hinzu kommt eine schöne Sprache, fast schon an manchen Stellen poetisch, eher ungewöhnlich für eine spannende Lektüre.
Der Autor scheint die Melancholie, die seinen Protagonisten umgibt, förmlich einzufangen.

Diese Sprache war es auch, die mich zunächst an das Geschriebene fesselte, gar nicht mal die Geschichte selbst.
Engers Stil wirkt eher ruhig und bedächtig. Und mit dieser Ruhe setzt er dann, ganz unverhofft, seinen Lesern immer wieder neue und überraschende Fakten vor die Nase.
Die Aufmerksamkeit wird geschärft, und die Spannung steigt mit dem Fortschreiten der Geschichte.
Nach und nach, Schritt für Schritt erkennen wir den genialen Plot...
Ich konnte das Buch letztendlich kaum mehr aus der Hand legen.

Thomas Enger hat eine ganz besondere, ganz eigene Art zu schreiben, die mir sehr gut gefallen hat.
Mit seinem Roman "Sterblich" präsentiert er eine ungewöhnliche, aber gut aufgebaute Story, die mich stark beeindruckt hat.
Bleibt zu hoffen, dass die Folgeromane nicht lange auf sich warten lassen...

Aenna                              

Montag, 7. November 2011

REZENSION: "Der Augenjäger" von Sebastian Fitzek

Dr. Zarin Suker hat sich als Augenchirurg einen Namen gemacht.
Kaum ein anderer weiß so gut mit dem Skalpell umzugehen wie er.

Aber er hat auch eine dunkle Seite...
Er verschleppt junge Frauen, schneidet ihnen die Augenlider ab und missbraucht sie danach brutal.
Die Frauen leiden solche Höllenqualen, dass ihnen ein Weiterleben  danach unmöglich erscheint...
Alina, das blinde Medium, soll der Polizei dabei helfen, den Psychopathen zu überführen.
Dabei stößt sie auch wieder auf die Spuren des "Augensammlers", der die Schuld am traurigen Schicksal ihres Freundes Alexander Zorbach trägt ...

Ich bin doch froh, den Rat des Autors Sebastian Fitzek im Vorspann seines Buches "Der Augenjäger" befolgt und den "Augensammler" zuerst gelesen zu haben.
Auch wenn die Geschichten unabhängig voneinander sind, baut der "Augenjäger" doch sehr auf seinen Vorgänger auf...

Wir begegnen den Protagonisten wie alte Bekannte, der Wahnsinn setzt sich fort...

Auch hier wird wieder aus den unterschiedlichen Sichtweisen der Hauptcharaktere erzählt, der Stil passt sich dem des Vorgängers nahtlos an.

Es ist schwierig, eine Rezension zu vorliegendem Buch zu schreiben, ohne zuviel zu verraten und dem potentiellen Leser damit die Spannung zu nehmen.
Denn spannend ist Fitzeks "Neuer" natürlich wieder, ...maßlos spannend und an Rasanz kaum zu überbieten.
Der Autor führt uns gnadenlos in stetem Tempo durch sein Werk, dass ich manchmal schon etwas Mühe hatte, zu folgen und die Spuren des Sammlers und des Jägers nicht durcheinander zu bringen.

Fitzek wartet auch in seinem neuen Thriller wieder mit Überraschungsmomenten auf, die dem Leser den Atem nehmen.
Er beschreibt stellenweise ein Grauen, das mich diesmal förmlich an den Rand der Verzweiflung trieb (Seite 230...menno, Herr Fitzek, musste das sein?)...
Man kann gar nicht anders, als das Buch in einem Rutsch durchzulesen!

Auch wenn die Ereignisse sich manchmal etwas zu gut zu fügen scheinen, sind sie doch niemals vorhersehbar und treffen den Leser unvermittelt.
Kalkulierbar ist bei Fitzek gar nichts...

Selbst die Tatsache, dass er die Protagonisten phasenweise zu Superman bzw -woman mutieren lässt, verzeihen wir dem Autor gerne, gehört seinen Charakteren doch unsere vollste Sympathie.
Wir sind auf ihrer Seite, lieben und leiden mit ihnen.

Der "Augenjäger" ist ein Knaller, Action pur und wie aus einem amerikanischen Film entsprungen.
Ich könnte mir die beiden Augenbücher gut als Vorlage für eine weitere Fitzek-Verfilmung vorstellen.

Und ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung geben wird....
Zu wünschen wäre es uns!

Wie wäre es mit "Der Augenhirte"?


Aenna                               

Freitag, 4. November 2011

REZENSION: "Der Augensammler" von Sebastian Fitzek

Er tötet die Mütter und stiehlt ihre Kinder.
Er setzt ein Ultimatum: werden die Kinder nicht innerhalb von 45 Stunden gefunden, tötet er sie....und schneidet ihnen das linke Auge heraus.
Man nennt ihn den Augensammler....

Ex-Polizist Alexander Zorbach macht sich auf die Jagd nach dem Killer, der mit der Entführung des kleinen Tobias ganz Berlin in Atem hält.
Eigentlich steht ihm, selbst Vater eines Sohnes, nur die Rettung des Kindes im Sinn.
Doch stellt sich bald heraus, dass es auch seine eigene Haut ist, die er retten muss.
Denn plötzlich deutet alles auf ihn selbst als Täter hin...und so wird auch Alex zum Gejagten!

Welches Spiel spielt er, der Augensammler?

Und kann das blinde Medium Alina Licht ins Dunkel bringen?

Eigentlich wollte ich ursprünglich Sebastian Fitzeks aktuelles Buch
"Der Augenjäger" lesen.
Freundlicherweise weist der Autor aber im Vorwort darauf hin, dass es sich bei seinen beiden "Augenbüchern" zwar um voneinander unabhängige Geschichten handelt, man sich aber möglicherweise der Spannung des ersten Romanes "Der Augensammler" beraubt, liest man denn den Augenjäger zuerst....
Das geht natürlich gar nicht!
Also gut, dann eben der Reihe nach (wie ich es auch eigentlich vorziehe...)

Ich habe meine Entscheidung nicht bereut.
"Der Augensammler" las sich so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Die Kapitel und Seitenzahlen laufen rückwärts, sehr ungewöhnlich und erst einmal auch gewöhnungsbedürftig, später dann befand ich mich aber wie in einem Sog...
Mit dem Kleinerwerden der Seitenzahlen fühlt sich der Leser der Auflösung immer näher...
Das wiederum erhöht die Spannung noch einmal!

Die Geschichte wird aus Sicht der unterschiedlichen Protagonisten dargestellt, wobei ausschließlich Hauptfigur Alex Zorbach in der "Ich-Form" und in lockerer, teils sogar humorvoller Art erzählt.
Desweiteren kommen  unter anderem das Medium Alina sowie das Opfer Tobias zu Wort, geben uns Einblick in ihre Gedanken, in ihre Seele.
Diese verschiedenen Erzählperspektiven machen vorliegende Geschichte lebendig und tragen dazu bei, ein sehr genaues Bild der Charaktere zu bekommen.

Die Geschichte selbst ist genial aufgebaut und lässt - von Anfang bis Ende- absolut keine einzige Frage offen.
Die Verwendung eines "Mediums" mag für den eher nüchternen Leser befremdlich und unglaubwürdig sein.
Ich aber gehöre zu den Menschen, die denken, dass es "Nichts gibt, das es nicht gibt".

Fitzek legt ein rasantes Tempo vor, führt seine Leser von einem Schauplatz zum nächsten, lässt sie an der Doppel-Jagd teilnehmen.
Bis zum absolut schockierenden Ende, das für mich völlig unvorbereitet kam....

Natürlich habe ich mich gefragt, wie es dazu kommen konnte, dass ich wirklich bis zum Schluss "unbedarft" blieb.
Abgesehen von seinem großartigen Erzählstil, schreibe ich dies der Sensibilität des Autors zu, der es wie wohl kaum ein anderer versteht, auch die Psyche seiner Leser mit einzubeziehen.

Hat bei mir zumindest funktioniert.....

Aenna                                  

Donnerstag, 3. November 2011

Lesestatistik im Monat Oktober

Mit meinem Lesemonat Oktober bin ich im großen und ganzen recht zufrieden...
Highlight war sicherlich "Der Stalker", dieses Buch habe ich regelrecht "verschlungen" :o)))

Ein Reinfall war "Sterneneis", das ich im Rahmen einer Leserunde bei "Lovelvbooks" gelesen habe und das leider meinen Erwartungen nicht ganz entsprochen hat.






Insgesamt bin ich im letzten Monat auf 1514 Seiten gekommen.....
Naja....

Aenna

Montag, 31. Oktober 2011

REZENSION: "Im Auge des Feuers" von Jorun Thørring

Eigentlich ist Karl seit fast 40 Jahren tot, verbrannt bei dem großen Feuer im Jahr 1969,....doch nun steht er plötzlich bei seinem Bruder Johan vor der Tür!
Trotzdem löst sein Auftauchen keine Begeisterungsstürme aus, und wenig später findet man Karls Leiche. Und es soll nicht die Einzige bleiben in dem kleinen Städtchen Tromsø.
Für Kommissar Asrak Eira tun sich viele Fragen auf, und die Ermittlungen erweisen sich als schwierig...
Alles hat den Anschein, als ob die Ereignisse von heute mit dem Brand vor fast vier Jahrzehnten zusammenhängen.
Doch keiner will reden....

Die norwegische Schriftstellerin Jorun Thørring legt mit "Im Auge des Feuers" bereits ihren zweiten Krimi mit Ermittler Asrak Eira vor.
Den ersten Band "Glaspuppen" kenne ich noch nicht, doch ist mir Thørrings sympathischer Kommissar so ans Herz gewachsen, dass ich Lust habe, noch mehr von ihm zu lesen.

Dabei ist "Im Auge des Feuers" kein Krimi, bei dem man vor Spannung die Luft anhält.
Es dauert eine ganze Weile, bis der Leser sich an den eher nüchternen und ruhigen Stil der Autorin gewöhnt hat, bei dem er eher unvermittelt mit Mord und Totschlag konfrontiert wird.
Man muss auf jeder Seite auf Alles gefasst sein, und das macht hier die Spannung aus.

Hinzu kommt eine insgesamt gut konstruierte Geschichte, die über kleine Längen hinwegsehen lässt.
Zeitweilig hatte ich schon das Gefühl, dass Eira auf der Stelle tritt.
Aber vielleicht war ich auch deshalb so ungeduldig, weil ich wissen wollte, welches Geheimnis sich hinter dieser Geschichte verbirgt.
Auch über einen kleinen medizinischen Fauxpas bin ich gestolpert...

Jorun Thørring lässt ihre Leser unterschiedliche Spuren verfolgen, bringt immer wieder neue Verdächtige ins Spiel.
Den wahren Täter hatte ich schon ziemlich früh im Visier, muss aber eingestehen, dass es die Autorin geschafft hat, mich immer wieder zu verunsichern.
Letztendlich war die Auflösung für mich aber nicht hundertprozentig schlüssig.

Mit der Lektüre von "Im Auge des Feuers" ist gutes "Kopfkino" garantiert.
Wie schon bereits erwähnt, versteht es die Autorin hervorragend, dem Leser ihre Hauptcharaktere nahe zu bringen.
Die Einblicke in Asraks Privatleben mit den Sorgen um seinen halbwüchsigen Sohn Niillas, der seine erste Liebe erlebt, sowie die Beziehung zu der Psychologin Mona tragen dazu bei, dass sich der Leser ein gutes Bild machen kann.
Auch die Nebenpersonen werden sehr gut charakterisiert und haben ein klare Vorstellung in meinem Kopf erzeugt.

Die gegenseitige Anrede der Protagonisten des Buches war für mich eher gewöhnungsbedürftig.
Im Vorfeld wird von der Übersetzerin darauf hingewiesen, dass auf das in Norwegen übliche "Du" verzichtet wird, außer natürlich im vertraulichen Fall.

Die Ermittler reden sich jedoch mit "Du" und Nachnamen an, das hat mich persönlich schon irritiert.

Letztendlich kann ich sagen, dass mir "Im Auge des Feuers" trotz einiger kleiner Kritikpunkte gut gefallen hat, was hauptsächlich an Thørrings angenehmen, ausgeglichenen Schreibstil sowie der hervorragenden Darstellung sowohl der Schauplätze als auch ihrer Charaktere liegt.

Aenna                                

Samstag, 29. Oktober 2011

Die Post war da....oder: Die kleinen Freuden des Lebens...

Ich muss Euch was erzählen...
Heute habe ich ein Päckchen von Petra bekommen!
Unser geplantes Treffen bei Fitzek musste ich ja leider wegen Krankheit absagen (siehe auch hier)...

Und die liebe Petra hatte ja schon angekündigt, dass sie mir etwas mitgebracht hätte...

                            TATAAAAAAA!!!! 

Petra hat tatsächlich ihre Eintrittskarte für mich signieren lassen.
Ist das nicht toll??? Hach....




Außerdem hat sie noch ein von mir heiß begehrtes Buch mit eingepackt und ein wunderschönes Lesezeichen, das sie selbst hergestellt hat...
Seht selbst!




















Liebe Petra,  ich bin überwältigt. Du hast mir eine riesengroße Freude gemacht!
Nochmals ganz lieben Dank auch von dieser Stelle aus!

"Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die unser Herz erfreuen.
Die machen, dass uns warm wird und die unsere Augen zum Leuchten bringen..."  (A.M.)
                                                                                                                             
In diesem Sinne....
Aenna                                   

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Hühnersuppe statt Fitzek...

So ein Mist......

Sebastian Fitzek ist ja zur Zeit auf Lesereise und stellt sein neues Buch 
"Der Augenjäger" vor.

Heute Abend liest er in Hannover.
Da wollte ich hin!  So gerne!
Und mich außerdem mit Petra treffen....auch so gerne!

Und ausgerechnet jetzt kriege ich eine mega Erkältung und sitze hier mit laufender Nase, brennenden Augen und Brummkopf...

Statt Fitzek zu lauschen und hinterher für ein Autogramm anzustehen werde ich meinen Abend nun mit Taschentüchern und Hühnersuppe verbringen...

Ist es nicht zum Ko....!??!

Aenna

Sonntag, 23. Oktober 2011

REZENSION: " Töte mich" von Jon Osborne

Er heißt Nathan Stiedowe und er ist Perfektionist.
Seine Vorbilder sind Serienmörder aus der Vergangenheit.
Er ahmt ihre Morde nach, allerdings ohne die Fehler zu machen, die seinen Vorgängern zum "Verhängnis" wurden und zu ihrer Festnahme und Verurteilung geführt haben....

Sie heißt Dana Whitestone und ist FBI-Agentin.
Als Kind musste sie mit ansehen, wie ihre Eltern ermordet wurden.
Nie wieder wird sie die Augen des Täters vergessen können...
Getrieben von ihren Erinnerungen wird die Jagd auf Serienmörder zu ihrer Passion!
Nun ist sie dem Cleveland-Slasher auf den Fersen und muss erkennen, dass ihre Vergangenheit sie wieder einholt.
Denn eines wird schnell klar....Er hat es auf Dana abgesehen...

Und wieder ein Thriller um einen Serienkiller und einen traumatisierten "Jäger"...
Dennoch ist dem Amerikaner Jon Osborne mit "Töte mich" ein beeindruckender Erstling gelungen!
Der Autor überzeugt mit einer spannungsgeladenen Story, die uns aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird.
Von Anfang an hat der Leser Kontakt zum Täter, trotzdem wird bis zum Schluss nichts über dessen wahre Identität preisgegeben.
Osborne legt geschickt verschiedene Fährten aus und lässt uns spekulieren, kombinieren,...
Es scheint, als ob er seine Leser bewusst in die Jagd auf den Killer mit einbezieht.
Das macht Spaß, wenngleich man als Leser dieser Lektüre auch starke Nerven aufbringen muss.
Es geht blutig zu und extrem brutal, mit grausamen Details wird nicht gespart.
Selbst ich als hartgesottener Thrillerfan stieß doch dabei knapp an meine Grenzen.

Der flüssige Schreibstil des Autors sowie der geniale Aufbau der Geschichte haben mir sehr gut gefallen.

Osborne hat mir durch die Einblicke in die Gedankenwelt von Täter, Ermittler und auch Opfer ein gutes Bild seiner Charaktere vermittelt und abschließend eine fast überzeugende Story geliefert.
"Fast", weil die Psyche des Täters sehr vielschichtig ist und Raum für Spekulationen lässt, seine Intention bzw. Motivation für mich nicht ganz hundertprozentig klar ist...
Mehr will ich nicht verraten!

Laut Klappentext schreibt der als freier Journalist tätige Autor bereits an seinem zweiten Roman.
Einen Leser hat er schon sicher...

Aenna                                 

Mittwoch, 12. Oktober 2011

REZENSION: "Sterneneis" von Kristín Marja Baldursdóttir

Gunnur ist eine Frau in den Fünfzigern, von Beruf Psychiaterin.
Eines nachts wird in ihr Haus eingebrochen, was sie erst morgens nach dem Aufwachen bemerkt.
Die Vorstellung, im Schlaf von fremden Menschen beobachtet worden zu sein, schreckt sie dermaßen, dass sie in ihr Ferienhaus flieht.
Aber nicht allein!
Ihre Architektin drängt ihr die Betreuung ihrer Tochter Hugrún über das Wochenende auf, so nimmt Gunnur das aufsässige Mädchen mit.
Doch was soll sie mit der ihr fremden 14-jährigen anfangen?

Gunnur "reist" in die Vergangenheit und fängt das "Reh", wie sie Hugrún nennt, mit ihren Kindheitserinnerungen ein.

Meine Gefühle für "Sterneneis" schwankten bei der Lektüre des Buches beträchtlich...
Auf der einen Seite überzeugt die isländische Autorin Kristín Marja Baldursdóttir mit schönen Landschaftsbeschreibungen und mitreißenden Passagen, wenn sie Gunnur aus ihrem Leben erzählen lässt.
Dadurch, dass sie von sich in der dritten Person erzählt, lief vor meinen Augen ein kleiner Film ab, ich sah die "junge" Gunnur in ihren verschiedenen Lebensphasen ganz genau....

Andererseits schafft es die Autorin leider nicht, mich ihren Protagonistinnen der Gegenwart nahe zu bringen.
Das Verhalten Hugrúns empfand ich als unverhältnismäßig unverschämt und deshalb fast unglaubwürdig.
Ihre Sicht auf die Dinge wird weitgehend vernachlässigt und bleibt der Vorstellungskraft des Lesers überlassen.
Die Persönlichkeit der "alten" Gunnur blieb für mich eher undurchschaubar und auch unvollständig dargestellt.
Meine Vorstellung von beiden Frauen wurde teilweise abrupt durch den Text korrigiert, so dass sich mir des öfteren die Frage stellte, ob die Übersetzung evtl. nicht ganz glücklich gewählt wurde...
Ich hatte z.B. den Eindruck, dass die Autorin ihre Hauptprotagonistin  mit etwas mehr Humor gesehen hat...(?)

"Sterneneis" ist eine Geschichte über das Zusammentreffen und die Annäherung zweier problembehafteter Charaktere aus unterschiedlichen Generationen.
Eine wirklich gute Idee, wie ich finde. Doch leider hat mich die Lektüre des Buches mehr verwirrt als überzeugt.
Statt einer "runden" Geschichte sieht sich der Leser hier eher mit einer Vielzahl an Denkanstößen konfrontiert, ich hatte das Gefühl, ständig selber "analysieren" und Hintergründe suchen zu müssen....

Vielleicht lag ja genau das in der Absicht der Autorin, mir persönlich hat dieser Stil leider nicht so gut gefallen.  

Aenna                                  

Sonntag, 9. Oktober 2011

REZENSION: "Der Stalker" von Tania Carver

Suzanne hat Angst, denn ein Fremder ist in ihrer Wohnung gewesen....
In der Nacht, als sie geschlafen hat.
Und er hat ein Foto von ihr gemacht, als Beweis dafür, dass sie nicht geträumt hat!
Während die Polizistin Anni Hepburn noch dabei ist, Suzannes Anzeige aufzunehmen, wird ihr Kollege  Phil Brennan von der Mordkommission mit einer weiblichen Frauenleiche konfrontiert.
Die junge Frau wurde vor ihrem Tod brutal gefoltert und fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt...
Bald lassen sich Zusammenhänge zwischen den beiden Verbrechen erkennen, aber wer ist der Täter?

Eine Profilerin soll Klarheit in den Fall bringen....


Mit "Der Stalker" legt die britische Autorin Tania Carver bereits ihren zweiten Roman mit dem Ermittlerteam um Detective Inspector Phil Brennan und Profilerin Marina Esposito vor.
Den ersten Teil "Entrissen" kenne ich noch nicht, werde die Lektüre aber umgehend nachholen, da mich "Der Stalker" absolut überzeugt hat, um dies einmal vorwegzunehmen...

Der angenehm flüssige Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen.
Auf mitreissende und gewandte Art und Weise bringt sie uns ihre Protagonisten nahe. Ich konnte mir die Hauptcharaktere gut vorstellen, nicht nur in ihr berufliches Umfeld, auch in ihr Privatleben wird uns Einblick gewährt, was den Sympathiefaktor, zumindest bei Phil erhöht.
Andere Figuren wiederum beschreibt die Autorin zurückhaltender, lässt in ihrem Persönlichkeitsprofil  Spielraum. Somit sind sie nicht hundertprozentig einschätzbar und bleiben leicht geheimnisumwoben.

Damit wird natürlich zusätzlich Spannung erzeugt, die im übrigen von Anfang bis Ende des Buches fast konstant spürbar ist und aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig aufgebaut wird.
Das hält den Leser förmlich in Atem und macht es ihm unmöglich, das Buch beiseite zu legen...
Auch die angenehm kurzen Kapitel und damit schnellen Szenenwechsel tragen dazu bei!

Während der Lektüre von "Der Stalker" sieht sich der Leser mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert, denn es wird aus mehreren Sichtweisen erzählt.
Es kommen nicht ausschließlich die Ermittler zu Wort, wir erfahren praktisch auch aus erster Hand, wie es dem Opfer ergeht.
Ebenso den Täter lernen wir auf diese Weise kennen.
Seine wahre Identität bleibt dem Leser jedoch bis zum Schluss verborgen.

Die Geschichte ist gut durchdacht und löst sich abschließend zu vollster Zufriedenheit auf.
An keinem Punkt zeigt sich die Autorin unsicher, nicht eine Frage bleibt am Ende offen.

"Der Stalker" hat mich persönlich überrascht und begeistert, ein echter Pageturner und auf jeden Fall ein Muss für jeden Thrillerfan!

Aenna                                     


Ich bedanke mich herzlich bei "Blogg Dein Buch" und dem List-Verlag für die Möglichkeit, das Buch zu lesen und zu rezensieren!